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19. Januar 2016
- Silicon Valley zu Gast in München
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Silicon Valley zu Gast in München
von Cindy Ullmann
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ja, Sie haben richtig gelesen. In München trifft sich seit Sonntag die Tech-Szene aus Silicon Valley, um mit der digitalen Elite Europas auf der DLD (Digital Life Design) über Herausforderungen und Chancen im digitalen Zeitalter zu sprechen.
Was ist das nächste große Ding?
„The next next“ so viel wie „was ist das nächste große Ding?“ lautet das diesjährige Motto der Veranstaltung. Für die ca. 150 Referenten und 1.000 geladenen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur stehen dieses Mal unter anderem die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und Roboter-Technik auf die Gesellschaft im Mittelpunkt. Doch auch die Zukunft der Arbeit, Künstliche Intelligenz, TV on Demand und der vernetzte Konsument werden ausführlich diskutiert.
Die DLD ist ein Tochterunternehmen der Hubert Burda Media AG unter deren Schirm die Frauenkonferenz DLDwoman sowie international Network-Events wie etwa in Palo Alto, New York, London, Tel Aviv, Istanbul, Rio de Janeiro und Peking stattfinden.
Geschäftsführerin der Konferenz ist Stephanie Czerny, die die DLD 2005 gegründet hat. In einem Interview sagte Sie, dass Hubert Burda schon vor 20 Jahren die Entwicklung des Internets und seine Auswirkungen auf das gesamte Leben erkannt hat. Und Sie daher damals noch ganz unwissend nach Palo Alto ins Zentrum des Silicon Valleys schickte.
Auf der DLD geben sich Mark Zuckerberg, Eric Schmidt und Reed Hasting die Hand
Dort hat sie all die wichtigen Kontakte zu den Großen der Tech-Szene aufgebaut. Mittlerweile gilt die Konferenz neben der Pariser LeWeb als die wichtigste europäische Technologie-Konferenz für Investoren und Internetunternehmen. Jährlich sind hochkarätige Gäste auf der DLD vertreten. So waren in den vergangenen Jahren beispielsweise die Chefs von Facebook und Google, Mark Zuckerberg und Eric Schmidt, zu Gast.
Es handelt sich bei dieser Konferenz aber um keine Verkaufsveranstaltung. Den Veranstaltern ist es wichtig, dass die Vortragenden nicht nur ihr eigenes Produkt bewerben, sondern, dass Sie sich auch auf andere Themen einlassen, die zum Nachdenken anregen.
So sprach zum Beispiel heute Ariana Huffington (Gründerin der Huffington Post) in einer Diskussion mit Miriam Meckel (WirtschaftsWoche) und dem Galeristen Hans Ulrich Obrist über die Wichtigkeit von Schlaf.
Schon die Eröffnungsrede am Sonntag zeigte das hohe Niveau der Veranstaltung. Denn hier sprach die EU-Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager. In ihrer Rede ging es um Europas Vision für eine digitale Zukunft, aber auch die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und Robotik auf künftige gesellschaftliche Entwicklungen.
Frau Vestager ist für die Internetwelt nicht ganz unwichtig. In ihren Händen liegt das europäische Wettbewerbsverfahren gegen Google. Sie ist auch zuständig für die Steuerermittlungen gegen Irland, wo US-Konzerne wie Apple wichtige Tochterfirmen haben.
Netflix - Die Gewinneraktie 2015
Stargast der diesjährigen Veranstaltung ist aber ohne Zweifel Reed Hastings, CEO von Netflix. Netflix gehörte, wie Sie hier an dieser Stelle schon gelesen haben, in 2015 zu den vier FANG-Aktien. Das waren die vier Unternehmen, die in den letzten Jahren und besonders 2015 beeindruckende Gewinne und rasante Kursanstiege aufs Parkett gelegt haben. Und Netflix hat sie alle geschlagen. 2015 war Netflix mit mehr als 162% Plus bester Wert im amerikanischen S&P 500.
Das kalifornische Tech-Unternehmen lehrt die großen Medienkonzerne der Welt das Fürchten und begeistert Börsianer. Über das Internet bietet die Firma neben dem Standardprogramm auch selbst produzierte Fernsehserien an.
Das Besondere daran, alle Folgen werden auf einmal veröffentlicht und können auch auf dem Tablet oder Handy angeschaut werden und das zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Niemand muss warten, bis die nächste Folge erscheint. In den USA redet man schon von Serien-Süchtigen. Dabei sind die Abo-Gebühren niedriger als die Pakete der Kabelnetzbetreiber und Pay-TV-Sender.
Dank spektakulärer Serien wie dem Politdrama „House of Cards" hat Netflix weltweit inzwischen ca. 70 Mio. zahlende Kunden. Netflix ist zurzeit in 50 Ländern vertreten. Das soll sich bald ändern. Laut Hastings will Netflix seine Internetvideothek bald in weiteren 100 Ländern eröffnen. Im Interview betonte er nochmal, dass sich sein Unternehmen auch zukünftig nur auf Filme und Serien spezialisiert. Nachrichten und Sport wird man bei Netflix nicht finden.
WhatsApp bleibt werbefrei
Zweiter Stargast war WhatsApp-Gründer Jan Koum, der auf der DLD verkündete, dass er ab sofort komplett auf Gebühren verzichte. 2014 wurde WhatsApp von Facebook übernommen und hatte versucht von einigen Kunden nach den ersten zwölf Monaten eine Abo-Gebühr von jährlich 99 Cent zu erhalten. Das hätte laut Koum nicht gut geklappt. Viele Nutzer der App besäßen keine Bank- oder Kreditkarten und hätten Sorge, nach einem Jahr den Kontakt zu Freunden zu verlieren.
Koum will auch in Zukunft auf Werbung verzichten und kündigte gleichzeitig den Ausbau des Angebots an. WhatsApp zählt weltweit fast 1 Mrd. Nutzer.
Für Airbus geht es per Hubschrauber in die Luft
Auch Airbus-Chef Tom Enders geht neue Wege. Dazu hat sein Unternehmen einen Venture-Capital-Fonds aufgelegt. Erstes Projekt: Er möchte zusammen mit dem Taxi-Fahrdienstvermittler Uber eine Art Lufttaxi-Unternehmen betreiben. Hubschrauber sollen wie Taxis die Kunden von einem Ort zum anderen befördern.
Grund für diese Zusammenarbeit sind strategische Überlegungen. Der Konzern will den Anschluss an die neuesten Entwicklungen in der Raumfahrt nicht verpassen. Laut Enders seien die Initiativen mehrerer privater Raumfahrt-Unternehmungen in den vergangenen Monaten ein Weckruf für Airbus gewesen. Die Unternehmung SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk sei ein ernstzunehmender Spieler auf dem Markt, der bislang vor allem von staatlich finanzierten Konzernen beherrscht wurde. Hier müsse man sich rechtzeitig positionieren.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
Herzliche Grüße
Ihre
Cindy Ullmann
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