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Ausgabe vom 06. Januar 2016


  • Das Internet der Dinge erobert unser Leben –
    Starten Sie gut vorbereitet mit uns durch
     
  • Der smarte Buchtipp für Anleger


 


Das Internet der Dinge erobert unser Leben –
Starten Sie gut vorbereitet mit uns durch 



von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Vernetzung, Cloud, smartes Zuhause, autonomes Fahren, intelligente Haushaltsgeräte, robotergesteuerte Produktion… das sind die Schlagwörter die unser Leben anno 2016 noch mehr beeinflussen werden, als es bisher schon der Fall war. Passend dazu findet pünktlich zum Jahresbeginn in Las Vegas die weltgrößte Elektronikmesse CES statt, über die Ihnen meine Kollegin Cindy Ullmann gestern ausführlich berichtet hat.

Um sie fit für die Thematik der Zukunft zu machen, hat sie heute eine Buchempfehlung der besonderen Art für Sie parat. Hier erfahren Sie alles über die neusten Entwicklungen im „Internet der Dinge“ (englisch: IoT – „Internet of things“), aber vor allem auch über interessante Persönlichkeiten, die sich auf vielfältige Weise mit der Materie beschäftigen und die Entwicklungen mit ihren Ideen voranbringen. Besonders beeindruckt hat mich hier ein junger Mann, der sich nicht nur als Hacker betätigt… Aber lesen Sie gleich selbst.


Mega-Technikshow in Las Vegas – Tummelplatz für Autohersteller

Wir gehen aber vorher noch einmal kurz zurück zur aktuellen Mega-Technikshow in Las Vegas, wo sich Jahr für Jahr insbesondere die Autohersteller hervortun. Mit immer ambitionierteren Visionen wird hier vorgefahren. So auch dieses Mal. Natürlich darf VW nicht fehlen. Tut es ja auch nicht, aber die Wolfsburger mussten sich schon überlegen, wie sie den Schwenk vom Dieselskandal zum zukunftsträchtigen Autovisionär hinkriegen.

Nicht drüber reden – das geht nicht. Also erledigte Herbert Diess die unangenehme Aufgabe gleich zu Anfang mit der recht emotionslosen Entschuldigung, die „Angelegenheit mit den Dieselmotoren“ sei nichts, auf das man stolz sei, gestern Abend in seiner Eröffnungsrede. „Wir haben die Kunden und das amerikanische Volk enttäuscht und entschuldigen uns dafür.“


VW gibt nach Entschuldigung richtig Gas…

Dann ließ der Volkswagen-Markenchef auch schnell das lästige Thema hinter sich und versprach: „Wir erschaffen eine bessere Firma, ein neues Volkswagen.“ Kurz darauf rollte schon der vollelektrische „Bulli“ Budd-e auf die Bühne. Und, siehe da, im Publikum jubelten sogar etliche. Man schaut nach vorne. Und das muss man auch, denn die Konkurrenz schläft nicht und VW kann es sich nicht leisten, den Anschluss zu verpassen.

Nachdem die Wolfsburger Konzernspitze zwischenzeitlich sogar überlegt hatte, die Keynote abzusagen, wurde schnell klar, dass man dringend positive Presse braucht. Und die soll nun der neue E-Bulli bringen, der ohne Dieseldunst fährt, womöglich sogar zu den Stränden in Kalifornien, wo der Urahn des Modells als Legende gilt. Einige von uns werden sich noch live daran erinnern.


… und das mit nostalgisch-visionären Ambitionen

Und was da gestern auf die Bühne gerollt ist, wirkt für die meisten Autofahrer tatsächlich wie aus der Zukunft hergebeamt. Im Kühlergrill leuchten die LEDs blau, eine Geste lässt die Seitentür aufschweben. „Türgriffe sind so 2016“, witzelte Diess, sichtlich erleichtert nach dem „Mea Culpa“.

Als rollender Computer lässt sich der Bulli mit dem vernetzten Zuhause verbinden: Aus dem Cockpit heraus sieht man, was daheim im Kühlschrank ist und wer vor der Haustür steht. Noch bedeutender als diese Spielereien aber: Die Akkus sollen 375 Kilometer durchhalten! Gute Vorsätze aus Wolfsburg, hoffentlich nicht nur für´s neue Jahr.

Lesen Sie nun, wie weit das Internet der Dinge schon vorgedrungen ist in unser Leben. Sie werden staunen…





Der smarte Buchtipp für Anleger:

„Internet der Dinge“ von Florian Sprenger und Christoph Engemann


Von Cindy Ullmann

Für meine heutige Buchvorstellung muss ich etwas weiter ausholen: Auf meinem einstündigen Fahrweg zur Arbeit begleitet mich aktuell Lisbeth Salander. Nein, es ist keine Kollegin und auch keine Fahrgemeinschaft. Lisbeth ist eine der Hauptfiguren des Bestsellers „Millenium-Triologie“ des schwedischen Erfolgsautors Stieg Larsson. Die Trilogie habe ich schon vor Jahren das erste Mal gelesen. Und Lisbeth Salander mit ihrem tiefgründig dunklen Charakter wurde zu einer meiner Lieblingsfiguren der Literatur, sodass ich die Bücher auch ein zweites und drittes Mal las. Das Gefühl, was mich immer auf den letzten Seiten des dritten Teils überkam, würde ich als Wehmut beschreiben. Denn mir wurde dann bewusst, dass die Geschichte unwiederbringlich zu Ende sein wird. Stieg Larrson war schon vor dem großen Erfolg seines Buches verstorben. Und so würde es nie eine Fortsetzung geben.

Doch vergangenen Herbst wurde ich überrascht. Die Feuilletons der Tageszeitungen verkündeten: David Lagecrantz, ein schwedischer Autor und Journalist, habe eine Fortsetzung der Trilogie auf Basis von Stieg Larssons Ideen für weitere Bände geschrieben. Und genau diese Fortsetzung brachte mir Lisbeth Salander zurück – das verrückte Hacker-Genie mit ihrem unvergleichlichen Wesen aus Gleichmut und leidenschaftlichem Kampfgeist, Unnahbarkeit und Gerechtigkeitssinn. Viele Feuilletons schwafelten nach Erscheinen etwas von dem unnötigen Drang nach Fortsetzungen in unserer modernen Welt und dass besonders diese von David Lagercrantz völlig unnötig sei. Aber darauf pfiff ich.

Als ich dann kürzlich bei meiner Recherche nach interessanten Fachbüchern über das Werk „Internet der Dinge“ vom transcript-Verlag stolperte, war mein Interesse sofort geweckt. Zunächst erklärte ich mir mein Interesse lediglich mit der Tatsache, dass der Begriff „Internet der Dinge“ mir schließlich bei meiner redaktionellen Arbeit seit geraumer Zeit ununterbrochen begegnet. „Also kann es nicht schaden“, dachte ich, etwas mehr darüber zu erfahren." In Wirtschaftsinformatik war ich im Studium eine echte Niete. Also blätterte ich mich enthusiastisch und wissbegierig durch das rund 400 Seiten starke Buch.


Hier sprechen die, die in der Materie stehen:
Vom Technik-Guru bis zum Philosophie-Professor


„Internet der Dinge“ von Florian Sprenger und Christoph Engemann (Hg.) ist ein Sammelwerk von Beiträgen verschiedener Autoren aus der ganzen Welt, die mit dem Thema „Internet der Dinge“ direkt oder indirekt zu tun haben. Vom Technik-Guru bis zum Professor für Philosophie ist alles dabei. Und sie sollen dem Leser einen Überblick verschaffen, wie der aktuelle Stand der Dinge ist, bei der Durchdringung unseres Alltags mit dem computergestützten Weltzugang. Als ich mir die Liste der Autoren und deren Kurzvitae anschaute, blieb ich bei einer Person hängen: Linus Neumann, Diplom-Psychologe und Hacker. Diese Kombination machte mich neugierig. Ich bin eben völlig drin in Lisbeth Salanders wilder Hackerwelt rund um Wirtschaftskriminalität in den höchsten Dimensionen.

Und, was soll ich sagen: Allein der Beitrag von Linus Neumann mit dem Titel „Sensoren der Cloud“ machen dieses Buch zu einem Must-have für alle, die verstehen wollen, was uns mit dem Siegeszug des „Internet of Things“ in der Zukunft erwarten kann und wird. Gelingt es uns durch die Vernetzung der Dinge, die uns in unserem Alltag umgeben, unser Verhältnis zur Technik in eine neue Dimension zu katapultieren? Werden wir mehr Freizeit und noch mehr Freiheit gewinnen? Werden wir die Dinge beherrschen oder die Dinge uns? Diese Fragen sollten uns alle beschäftigen. Und die Antworten finden wir in diesem Buch.

Linus Neumann hat sich in seinem Kapitel seiner „Zunft“ entsprechend auch dem kritischen Thema der Sicherheitslücken gewidmet. Denn mit der immer weiter zunehmenden Vernetzung wird natürlich auch der Spielraum für Angriffe immer größer. Und genau diese Problematik schildert Linus Neumann, der selbst schon mehrfach als Sachverständiger für IT-Sicherheit in Ausschüssen des Bundestages auftrat. Ich will Ihnen abschließend einen Schlüsselsatz dieses Kapitels mitgeben, der so auch in einem Band der „Millenium-Triologie“ hätte stehen können: „Natürlich ist nicht gänzlich auszuschließen, dass in Zukunft ,perfekte Morde' über das Hacking von Autos und Medizingeräten begangen werden – aber es bleibt zu hoffen, dass die Hersteller dieser Geräte ihre Lektionen sehr schnell und eindringlich lernen, während Mörder auch in Zukunft auf simplere und plumpere Methoden zurückgreifen werden.“


   Florian Sprenger / Christoph Engemann (Hg.)
   Internet der Dinge
   Über smarte Objekte, intelligente Umgebungen und die technische Durchdringung der Welt   
   [transcript] Verlag
   Gebundene Ausgabe
   ISBN: 978-3-8376-3046-6



Mit diesen Eindrücken und Ausblicken wünschen wir Ihnen gutes Gelingen im vernetzten Leben.

Herzliche Grüße

Ihre

Martina Bisdorf und Cindy Ullmann

 



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