Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt
Ausgabe vom 21. Dezember 2015
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Kein böses Erwachen nach dem „Witching-Day“ –
Hexen schicken DAX nur kurz auf Talfahrt
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Walpurgisnacht war schnell vorbei, das Erwachen an den heimischen Börsen zum heutigen Handelsbeginn kein böses. Dieses Mal haben die Hexen nicht allzu ausgelassen getanzt, auch wenn es kurz vor dem Wochenende einige Verluste zu verzeichnen gab. Denn der Börsenhandel stand am vergangenen Freitag im Zeichen des Verfalls sowohl von Termingeschäften als auch von Optionen auf Börsenindizes und einzelne Aktien.
An diesem sogenannten vierfachen „Hexensabbat“ (Ich erklärte Ihnen den Begriff ausführlich im BÖRSEN-SPIEGELdaily vom letzten Montag.) ist der Handel gewöhnlich von vergleichsweise starken Kursschwankungen geprägt, weil Marktteilnehmer die Kurse von Papieren, auf die sie Derivate besitzen, in die gewünschte Richtung treiben wollen.
US-Börsen stärker betroffen – Aber weniger wegen des Hexensabbats…
So schloss der Dow-Jones-Index der Standardwerte am Freitag 2,1% tiefer auf 17.128 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 notierte zuletzt 1,8% im Minus bei 2005 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel 1,6% auf 4.923 Stellen. Viel entscheidender für den Kursverlust in Übersee war aber der weiter gefallene Ölpreis. Muss man sich an der Tankstelle bisweilen die Augen reiben – zur Freude des Autofahrers - so drückten die gefallenen Preise für Rohöl am Freitag mit ihrem Rekordtief die Kurse an den US-Börsen.
Hinzu kamen in den USA enttäuschende Konjunkturdaten. Der Markit-Einkaufsmanagerindex im Dezember war nach den Daten der ersten Veröffentlichung auf 53,7 Punkte von 56,1 im Vormonat gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit einem Jahr. „Ein fehlender Preisdruck, ein flaues Wachstum und ein Rückgang des Geschäftsklimas auf ein Fünfjahrestief - das alles sind enttäuschende Nachrichten für eine Wirtschaft, die ihre erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren erlebt hat", erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Aber man darf nicht vergessen, dass das Konjunkturbarometer oberhalb von 50 Punkten immer noch Wachstum signalisiert.
Im Schulterschluss rutschte dann auch der deutsche Leitindex DAX gegen Handelsschluss am Freitag immer kräftiger ins Minus.
DAX ritt nur kurzzeitig Richtung Tal
Doch der Schrecken hielt nicht lange an. Bereits heute zu Handelsbeginn gab es einen positiven Start. Geradezu unaufgeregt ist der deutsche Leitindex mit 10.642 Punkten, leicht im Plus gegenüber dem Vorwochenschluss, in diese Weihnachtswoche gestartet, um im Tagesverlauf noch weiter zu steigen.
Dass der Verfallstag für den DAX nur kurzfristige und geringe Auswirkungen hatte, ist vor allem damit begründet, dass die viel wichtigeren Entscheidungen bereits getroffen und eingepreist waren. Insbesondere die Fed-Zinserhöhung hat, wenn sie auch nur moderat ausgefallen ist, doch immerhin die Gemüter beruhigt, weil eine Richtung erkennbar und zugleich klar wurde, dass es gemächlich weitergehen wird mit der Zinsanhebung. Die EZB hatte ihren Beitrag zur Anlegerfreude bereits vorher geleistet, mit der Ankündigung weiterer Liquidität für die Märkte.
Vorweihnachtliche Ruhe ist eingekehrt
Wir Anleger können uns den Experten zufolge auf entspannte Weihnachtsfeiertage freuen. Denn bis zum Ende eines ereignisreichen Börsenjahres 2015 bleiben nur noch wenige Handelstage, an denen keine entscheidenden Termine mehr auf der Agenda stehen. Auch Unternehmensmeldungen dürften bis Jahresende dünn gesät sein. Über die weitere Entwicklung halten wir Sie natürlich auch nächstes Jahr auf dem Laufenden.
So verabschiede ich mich bereits heute von Ihnen für dieses Jahr. Ich danke Ihnen, auch im Namen meiner Kollegen, für die Treue, die Sie uns gehalten haben. Bleiben Sie auch nächstes Jahr dabei, wenn es bei uns im BÖRSEN-SPIEGELdaily wieder täglich heißt: News aus Börse, Wirtschaft und Weltgeschehen.
Morgen wird Sie in der letzten Ausgabe für 2015 einer meiner Kollegen über den neusten Stand der Dinge unterrichten. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien schon heute ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches, friedliches Jahr 2016.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Noch eine erfreuliche Meldung zum Jahresende: Deutschlands Tarifbeschäftigte können sich weiterhin über reale Verdienstzuwächse freuen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mitteilte. Die Reallöhne erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich gut 2,4%, die Nominallöhne legten um knapp 2,6% zu. Die Verbraucherpreise stiegen in dem Zeitraum nur um 0,1%. Daher haben die Beschäftigten unter dem Strich mehr Geld im Geldbeutel, was die Kaufkraft stärkt und den Konsum ankurbelt. Volkswirte erwarten, dass der Konsum auch 2016 die tragende Säule der deutschen Konjunktur sein wird.
Ihre BÖRSEN-SPIEGEL-Woche im Überblick
Montag, 21. Dezember 2015
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: Erzeugerpreise 11/15
Deutschland: DIW-Konjunkturbarometer
Unternehmensdaten:
Deutschland:
Hornbach Holding: Q3-Zahlen (endgültig) (07:00)
Sonstige Termine:
Deutschland: Bundeskartellamt zu Bilanz und Ausblick 2016 11:00 D: Pk Konjunkturprognose 2016 Wirtschaftsminister Nils Schimd (SPD) und die Präsidentin des Statistischen Landesamtes Carmina Brenner halten Rückschau auf das Jahr 2015 und geben einen Ausblick auf das kommende Jahr, Stuttgart
15:30 Deutschland: Sitzung des Sonderausschusses BER
Dienstag, 22. Dezember 2015
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: GfK-Konsumklima 01/16
08:00 Deutschland: Außenhandelspreise 11/15
08:00 Deutschland: Bauhauptgewerbe 10/15
14:30 USA: BIP Q3/15 (3. Schätzung)
15:00 USA: FHFA-Index 10/15
16:00 USA: Verkauf bestehender Häuser 11/15
Unternehmensdaten:
Europa:
Luxemburg: SAF Holland ao Hauptversammlung (10:30)
USA:
Nike Q2-Zahlen (22:15)
Mittwoch,23. Dezember 2015
Konjunkturdaten:
14:30 USA: Private Einkommen und Ausgaben 11/15
14:30 USA: Auftragseingang langlebiger Güter 11/15 (vorläufig)
16:00 USA: Neubauverkäufe 11/15 16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 12/15 (endgültig)
16:30 USA: Energieministerium Ölbericht (Woche)
Hinweis:
Japan: Feiertag, Börse geschlossen
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Konjunkturdaten:
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
Hinweis:
Heiligabend
Börsen in Frankfurt, Wien, Zürich, Rom geschlossen verkürzter Handel in Hongkong (05.00 Uhr MEZ), London (13.30 Uhr MEZ), Paris (14.05 Uhr MEZ) und New York (19.00 Uhr MEZ), US-Aktienmarkt (20.00 Uhr MEZ), US-Anleihemarkt (20.00 Uhr MEZ)
Börsen in Russland und Japan geöffnet
Freitag, 25. Dezember 2015
Hinweis:
1. Weihnachsts-Feiertag
Börsen in Frankfurt, Amsterdam, Budapest, London, Madrid, Mailand, New York, Prag, Paris, Wien, Warschau und Zürich geschlossen
Börsen in Russland, Japan und China geöffnet
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