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Ausgabe vom 03. Dezember 2015



  • Pressespiegel: Was, wenn die EZB erneut den Geldhahn aufdreht und die US-Notenbank die Zinswende einleitet? 


 


Pressespiegel: Was, wenn die EZB erneut den Geldhahn aufdreht und die US-Notenbank die Zinswende einleitet? 

  



von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

heute ist es mal wieder so weit: Auf der Notenbanksitzung derEuropäischen Zentralbank (EZB)wird „Super-Mario“ wahrscheinlich wieder den Geldhahn aufdrehen. In Vorfreude auf weitere Geldgeschenke der EZB haben Europas Anleger an der Börse heute Früh schon kräftig zugegriffen. Der DAX gewann gegen Mittag gut 0,8% und steht aktuell auf 11.286,53 Punkten.„Alle gehen davon aus, dass Mario Draghi ein Kaninchen aus dem Hut zaubert“,erläuterte DevisenanalystKit Juckesvon derSociété Généraledie Kauflaune der Investoren. 

Erneute Geldspritze von der EZB erwartet

Er rechnet mit einer Senkung des Einlage-Zinses auf minus 0,3% von derzeit minus 0,2%. Genaueres dazu erfahren wir heute um 13.45 Uhr, wenn die Zinssätze veröffentlicht werden. Über die von vielen erwartete Ausweitung des Anleihekaufprogramms dürfte EZB-ChefMario Draghiaber erst auf der Pressekonferenz ab 14.30 Uhr informieren.

Gegenteilige Nachrichten erwarten wir heute aus den USA: Dort dürfteFed-ChefinJanet Yellenam Nachmittag den Markt erneut auf eine Zinswende, sprich eine Zinserhöhung, vorbereiten. Die US-Notenbank hat ihre Zinsentscheidung von einer Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. 

Fed dürfte den Markt auf die große Zinswende vorbereiten

Zeitgleich mit dem Beginn der Pressekonferenz von Draghi wird der Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, der Hinweise auf die am Freitag anstehenden entscheidende Monatsdaten zur Stellenentwicklung in Übersee liefern könnte. Dem jüngsten Konjunkturbericht (Beige Book) zufolge haben Arbeitgeber schon Mühe, geeignete Mitarbeiter zu finden. Yellen sprach am Mittwochabend davon, dass die Vollbeschäftigung in Sichtweite sei. 

Nun, diese Informationen scheinen zunächst gegensätzlich. Ob das tatsächlich so ist und in wie weit diese Entscheidungen einen Einfluss auf die Börsen und Finanzmärkte haben, das können Sie den Expertenmeinungen entnehmen, die ich im Laufe der Woche zum Thema gesammelt habe. In einem kann ich Sie allerdings schon jetzt beruhigen: Es wird nicht viel passieren. Lesen Sie selbst, was renommierte Finanz- und Börsenmagazine dazu zu sagen haben. 

Das meinen die Experten: 

Aktien-Spezialwerte 
Vom 02. Dezember 2015 

Bullishe Signale
„Für diesen Donnerstag wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt geben wird, die monatlichen Anleihekäufe im Volumen von aktuell 60 Mrd. Euro um 10 oder 15 Mrd. Euro auszuweiten und eventuell auch noch die Zinsen um 10 bis 15 Basispunkte zu senken. Da solch expansive Schritte inzwischen aber allgemein erwartet werden, ist es fraglich, ob die Märkte darauf kurzfristig überhaupt noch positiv reagieren werden. Am 16. Dezember steht dann die Entscheidung der US-Notenbank an. Die meisten Beobachter erwarten, dass die Zinsen moderat erhöht werden, da sich die US-Wirtschaft inzwischen gut erholt hat. Negative Schockwellen für die Märkte sind hieraus aber nicht zu erwarten, denn der kommende Zinserhöhungszyklus in den USA dürfte nur mit Minischritten und über einen sehr langen Zeitraum gedehnt erfolgen. Jedenfalls ist festzustellen, dass in Europa seitens der Geldpolitik weiter aufs Gas gedrückt werden dürfte, während in den USA wohl eine moderate Bremsung bevorsteht. Diese Konstellation sollte europäischen Aktien weiter Rückenwind geben. Nicht nur die monetäre Entwicklung spricht für weiter steigende hiesige Börsen. Auch der saisonale Faktor (November bis April gewöhnlich stark), die Charttechnik und die jüngste konjunkturelle Entwicklung inklusive der Gewinnentwicklung der europäischen Unternehmen senden bullishe Signale.“

EURO am Sonntag
Vom 30. November 2015

Streitbarer Sinn der Notenbankmaßnahmen  
„Der Notenbank-Chef lockert die Geldpolitik am Donnerstag wohl weiter. Ob die Schritte überhaupt noch notwendig und sinnvoll sind? Darüber darf gestritten werden. Einige Börsianer freuen sich schlicht über noch mehr billiges Geld, das Kurse von Aktien bis Anleihen auf breiter Front antreiben könnte. Andere sprechen von Torschlusspanik der Tauben. Als Tauben werden Befürworter einer lockeren Geldpolitik bezeichnet, und momentan haben sie (noch) gute Argumente. So ist die Inflation nahe null, die Preise zogen im Oktober nur um 0,1% an - das ist weit von der Zielmarke von 2% entfernt, die bei der EZB als idealer Wert für die Wirtschaft angestrebt wird. Und das Schreckgespenst der Deflation mit sinkenden statt leicht steigenden Preisen gilt es mit einer noch größeren Geldschwemme zu verscheuchen. Sicher ist sicher.Und in den USA wird die Fed Mitte Dezember wohl anfangen, den Leitzins langsam zu erhöhen. Das wird, ganz ohne Zutun der Europäer, den Dollar weiter stärken und den Euro schwächen. Letzteres ist ein wichtiges Ziel der lockeren EZB-Geldpolitik, die den heimischen Exporteuren am Weltmarkt helfen will.“

Zürcher Trend
Vom 01. Dezember 2015 

Zinsglockengeläut in New York
„In New York läuten in vierzehn Tagen endgültig die Zinsglocken. Die Fed muss in einem wirtschaftlichen Umfeld entscheiden, das den Bedingungen einer Zinswende keineswegs entspricht. Die amerikanische Wirtschaft entwickelt sich robust, aber weitaus weniger dynamisch, als es für eine Zinswende angemessen erscheint. Bei 2% Wirtschaftswachstum stehen die Gewinne der Unternehmen eindeutig unter Druck. Doch ohne eine Gewinnstabilität bzw. Dynamik lässt sich auch keine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums unterstellen. Denn dieses rührt vor allem aus dem steigenden Verbrauchervertrauen, das nicht beliebig forciert werden kann. Voraussetzung dafür wäre ein expansiver Arbeitsmarkt, doch der aktuelle gibt dies leider nicht her. Damit steht die Fed vor der berühmten Problematik einer Quadratur des Kreises. Verständlich ist zumindest die permanente Verzögerung des nunmehr so wichtigen Termins.“

Fazit: Bleiben wir gelassen – Wir haben allen Grund dazu

Dass wir uns in puncto Aktienanlage keine all zu großen Sorgen machen müssen, ganz im Gegenteil, das sehen wir an den gelassenen Kommentaren der Analysten. Wunderbar zusammengefasst hatJürgen Schmittdie Notenbank-Thematik. Er schrieb seinen Lesern imBÖRSEN-SPIEGELbereits Anfang der Woche:  

„Doch was ist, wenn die amerikanische Notenbank am 16. Dezember die Zinsen anhebt? Nichts! Dies ist aus meiner Sicht längst eingepreist. Mehr noch, man erwartet diesen Schritt inzwischen sogar. Schließlich setzen die Marktteilnehmer fest darauf, dass sich die US-Konjunktur inzwischen deutlich stabilisiert hat.“ 

Mit diesen Worten meines börsenerfahrenen Kollegen wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.

Herzliche Grüße

Ihre 
Martina Bisdorf

PS: Über die endgültigen Zahlen und Fakten des EZB-Zinsentscheids werden wir Sie natürlich auf dem Laufenden halten. Lesen also morgen wieder rein bei uns. 




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