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Ausgabe vom 06. Oktober 2015
- Fliegt der Kranich wieder?
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Fliegt der Kranich wieder?
von Cindy Ullmann
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Ölpreis befindet sich seit Monaten mehr oder weniger im freien Fall. Gerade zieht er etwas an, da vermutet wird, dass Russland eventuell Förderkürzungen vornehmen will. Doch langfristig gehen Experten davon aus, dass der Ölpreis auf dem niedrigen Niveau bleiben wird. Zu groß sind die Mengen an Öl, die auch dank des US-Fracking-Booms auf den Markt kommen.
Ölriesen stehen vor Abwertung
Jetzt wirkt sich der niedrige Ölpreis erstmals auch auf die Kreditwürdigkeit der beiden Ölriesen Exxon Mobil und Chevron aus. So senkte die Ratingagentur Standard & Poors am Wochenende den Ausblick für die beiden Ölmultis. Sie müssen mit niedrigeren Ratings rechnen.
Wo Schatten ist, da ist auch Sonne
Und wer profitiert vom Ölpreisverfall? Wie Sie sich sicher denken können, sind diejenigen Unternehmen die größten Profiteure des Ölpreisverfalls, die Öl in großen Mengen benötigen, so zum Beispiel die Fluggesellschaften. Denn da Öl so billig ist wie nie, halbieren sich auch die Spritpreise der Fluggesellschaften und damit die Kosten, zumindest in diesem Bereich.
Fluggesellschaften profitieren von billigen Ölpreisen
Zur Freude der Fluggäste. So hat Ryanair gerade verkündet die Ticketpreise noch weiter zu senken. Ein Flug von Köln/Bonn nach Berlin soll bald nur noch 5,99 Euro kosten. Diesen Kampfpreis will Ryanair geben, um den Verdrängungskampf gegen die Deutschen Airlines weiter voranzutreiben. Ryanair will zukünftig weitere deutsche Strecken anbieten, um sich noch mehr Marktanteile zu sichern.
Trendumkehr bei der Lufthansa
Auch bei der Lufthansa halbieren sich im Zuge des Ölpreisverfalls die Spritkosten. Da die Lufthansa aber eine ganz andere Kostenstruktur aufweist als Ryanair, hat dies leider kaum Einfluss auf die Bilanz.
Überhaupt gehörte die Lufthansa-Aktie durch die zahlreichen Streikquerelen im letzten Jahr zu den DAX-Verlierern. Doch im vergangenen Quartal kam es zur Trendumkehr. In den turbulenten Zeiten der letzten Wochen nahm die Lufthansa sogar Platz zwei der besten DAX-Werte ein. Nur der Indexneuling Vonovia konnte noch besser abschneiden.
Grund für das gute Abschneiden der Lufthansa waren die besseren Aussichten. So hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bereits Anfang September einen höheren bereinigten operativen Gewinn für das Gesamtjahr 2015 in Höhe von 1,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Die guten Aussichten beruhen auf dem starken Sommergeschäft. Einige Analysten gehen sogar davon aus, dass 1,6 bis 1,7 Mrd. Euro Gewinn möglich sind.
Den Kursturbo brachte aber die Einschätzung von Jochen Rothebacher von Equinet. Er hatte die Aktie auf „Buy“ hochgestuft. Auch er geht von einem höheren Gewinn aus. Darüber hinaus spiegelt die Aktie seiner Ansicht nach die gute operative Entwicklung des Unternehmens zurzeit noch nicht wider. Auch in meinen Augen hat das Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht und scheint die gravierendsten Probleme allesamt gelöst zu haben. Auch wenn es zu weiteren Streiks kommen sollte, ist das damit verbundene Risiko begrenzt.
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Ölpreis- und Zinspreisanstiege könnten für Gegenwind sorgen
Allerdings dürfen sich die Luftfahrtgesellschaften nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern müssen sich auf möglichen Gegenwind in Form von steigenden Zinsen und Ölpreisen gefasst machen. Laut einer unlängst von CIT Aerospace, einem Flugzeugleasing- und Finanzierungsunternehmen, durchgeführten Umfrage mit mehr als 100 Führungskräften von Fluggesellschaften und Airline-Finanzgebern weltweit, erwartet die Mehrheit der Befragten einen Anstieg von Zinssätzen und Kraftstoffpreisen, der potenziell höhere Risiken für den Sektor mit sich bringt.
80% der Befragten gehen davon aus, dass die Treibstoffkosten in den nächsten drei bis fünf Jahren wieder steigen werden. Der Umfrage zufolge erwarten mehr als 90% der Branchenführungskräfte in den kommenden Jahren verbesserte und effizientere Flugzeuge und fast drei Viertel verlassen sich auf diese Technologie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch das Wachstum von Billigfluggesellschaften und Währungsschwächen in Europa und Asien werden den Fluggesellschaften zu schaffen machen.
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Herzliche Grüße
Ihre
Cindy Ullmann
PS: Übrigens hat auch der Autovermieter Sixt seine eigene Airline, Sixt Air, gegründet, um die eigenen Manager bequem in die USA zu fliegen. Damit fliegt er voll im Trend. Knapp ein Drittel der DAX-Unternehmen verfügt über eigene Flugzeugflotte.
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