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Ausgabe vom 16. September 2015
- „Mobilität verbindet“ – Unter diesem Motto fährt die Autobranche in Frankfurt vor… und zeigt uns, wohin die Reise der Zukunft geht
- Zitat der Woche
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie Matthias Wissmann beschreibt die diesjährige International Automobilausstellung (IAA) so: „Die IAA bietet einen faszinierenden Blick auf die Mobilität von morgen.“ Wenn man sich den Ausstellerplan und das Programm näher anschaut, kann man dem nur beipflichten. Die größte und richtungsweisende Automesse der Welt hat dieses Jahr 219 Weltpremieren, 1.103 Aussteller aus 39 Ländern und einen beeindruckenden Blick auf den Megatrend Vernetzung zu bieten.
PS und hochpreisige Eleganz waren gestern – Intelligentes Fahren ist heute
Man muss angesichts des immer stärker werdenden IT-Trends schon feststellen, dass Exklusivität, Eleganz und Stärke – wofür unter anderem Bentley, Bugatti und Lamborghini im Imperium des Volkswagen-Konzerns stehen - immer mehr in den Hintergrund treten.
Immerhin waren PS und Luxus die letzten Jahre auf derartigen Events, ob im Genfer Autosalon oder auf der Detroiter Autoshow, die beherrschenden Themen. Derzeit jedoch redet alle Welt vom intelligenten Fahrzeug, das uns voll vernetzt und möglichst energiesparend ohne unser Zutun ans Ziel bringen soll. Fahrspaß ade?
Geht uns der Fahrspaß verloren?
Wenn man von den Plänen hört, dass alle namhaften Autohersteller der Nation eine enge Zusammenarbeit mit den IT-Giganten Google und Apple anstreben (mein Kollege Dieter Wendt berichtete gestern ausführlich) wird einem bewusst, wohin die Reise geht. Die Richtung zeigt ganz klar zum autonomen Fahren mit voll vernetztem Bordcomputer. Schade für manchen, der gerne selbst das Steuer in der Hand hält. Dazu zähle ich mich übrigens auch. Mir wird es sicher schwer fallen, die Kontrolle komplett an die Technik abzugeben.
So hat sich die Automobilindustrie in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Sicher ging es dabei auch um die alternativen Antriebsarten, vor allem aber liegt der Fokus auf modernsten Technologien, die uns das Fahren angenehmer und sicherer machen sollen. Bereits heute übernehmen Fahrerassistenzsysteme wesentliche Aktionen oder unterstützen uns beim Fahren. Das sind z.B. Spurhaltehelfer, Fahrdynamik- und Hinderniswarnsysteme sowie intelligente Seitenwind-, Fern- und Fahrlichtassistenten. Der eine oder andere von Ihnen mag sich damit schon ausgerüstet haben.
Von Fahrerassistenzsystemen zum automatisierten Fahren
Aber es geht noch weiter: Bei einigen Modellen können Sie schon komplett das Lenkrad aus der Hand geben und Ihr Fahrzeug bringt Sie eigenständig zum gewünschten Zielort. Mit dieser Entwicklung gewinnt auch das so genannte Infotainment an Bedeutung. Also eine Kombination aus Informationsübermittlung und Unterhaltung sowie intelligenten Entertainment-Angeboten. Laut Verbraucherstudien sind die dazu gehörigen Vernetzungstechnologien bereits heute ein wichtiges Kriterium beim Fahrzeugkauf.
Und hier kommen dann die IT-Riesen wie Google und Apple ins Spiel, aber auch eine Menge kleinere Unternehmen werden hier eine Nische finden und noch von sich reden machen. Doch zurück zum Fahrspaßfaktor. Hier punktet dieses Jahr vor allem – man höre und staune – VW!
Wolfsburger Boliden sorgen für Fahrspaß
Mit ihren Boliden untermauern die Wolfsburger ihren Anspruch auf die Krone im Automobilbau. Und bei den Leistungsdaten haben die VW-Töchter tatsächlich keine Konkurrenz zu fürchten. Bentley fährt den 600 PS starken Luxusgeländewagen Bentayga auf. Bei Lamborghini übt man sich in Stillschweigen - alles deutet aber auf die offene Variante des Supersportwagens Huracán hin. Höhepunkt der Glamour-Show ist der Bugatti Vision Gran Turismo. Die radikale Studie ist ein Vorgeschmack auf den Veyron-Nachfolger Chiron, dessen Vorstellung für den kommenden Genfer Autosalon geplant ist.
Der Trubel um die hochpreisigen Exoten täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autobauer angespannt ist. Nicht nur, dass mit dem Elektroauto-Pionier Tesla, wie auch mit Google und sicher auch Apple neue Konkurrenten in den Startlöchern stehen. Bekanntermaßen hat auch die Pkw-Absatzlokomotive China an Fahrt verloren.
Anspannung im Automobilmarkt
„Selbst bei höchsten Rabatten stehen die Autos wie Blei bei den Händlern. In China wird das Autojahr 2016 mau", hört man etwa vom renommierten Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer. Seiner Ansicht nach werden nach einem leichten Absatzplus die Pkw-Verkäufe im Reich der Mitte im nächsten Jahr wohl um mindestens 4% auf 17,8 Mio. sinken.
BMW, Daimler und VW werden obendrein noch mit einem weiteren Problem konfrontiert. Denn die chinesischen Autobauer erobern auf ihrem Heimatmarkt massiv Marktanteile. Das Segment der Sport Utility Vehicles, kurz SUV, wuchs bis Juli um 50% auf 3 Mio. Fahrzeuge. Mehr als die Hälfte stammt laut Experten aus der Produktion chinesischer Hersteller. Diese Entwicklung konnte so ihren Lauf nehmen, weil die deutschen Hersteller im besonders wachstumsstarken Segment der kleinen SUVs in China kaum etwas zu bieten hätten.
Absatzschwäche im Reich der Mitte drosselt Tempo
Die Absatzschwäche im bevölkerungsreichsten Land der Welt hat Spuren bei den Aktienkursen der Autobauer hinterlassen und bleibt nicht ohne Folgen für die Bilanzen. VW erzielt Schätzungen zufolge rund 40% seiner Erlöse und über die Hälfte seines Gewinns in China. In den ersten sieben Monaten sank der Absatz der Niedersachsen in China um 5% auf 2 Mio. Exemplare. Bei der Absatzprognose für das Gesamtjahr ruderte Europas größter Autobauer dementsprechend zurück. So dürfte die Zahl der Auslieferungen weltweit nur das Vorjahresniveau von 10,1 Mio. Autos erreichen. Bislang war von der Konzernleitung ein moderates Absatzwachstum in Aussicht gestellt worden.
In München plant man ebenfalls vorsichtiger. „Sollten die Herausforderungen im chinesischen Markt zunehmen, können wir Auswirkungen auf unsere Prognose nicht ausschließen", warnt die BMW-Führung. Der Konzern ist aber längst nicht so abhängig von China wie Volkswagen. Knapp ein Fünftel der Erlöse erzielt BMW in China. Ganz anders das Bild bei Daimler. Die Stuttgarter fuhren der Konkurrenz in China lange hinterher und eilen heute von Rekord zu Rekord. Im August steigerte Daimler seinen Absatz in dem Riesenreich um über die Hälfte. Weltweit lag der Zuwachs bei 17%.
Doch auch die Märkte in Brasilien und Russland sind regelrecht kollabiert und bereiten der heimischen Autoindustrie Sorgen.
Gemischtes Bild
Während den Autobauern in China und anderen großen Schwellenländern Gegenwind ins Gesicht bläst, erholt sich der Automarkt in der EU. Im ersten Halbjahr wuchs der Pkw-Absatz um über 8% auf 7,2 Mio. Fahrzeuge. Die deutschen Autobauer verzeichneten teils noch stärkere Zuwachsraten. Auch in Übersee boomt das Geschäft kräftig. Im August wurden in der weltgrößten Volkswirtschaft wieder mehr Autos verkauft als in China. „Wir sind auf dem Weg zu einem Rekordjahr", sagt Stephen Cannon, der das US-Geschäft von Mercedes leitet.
Die gute Stimmung in Europa kann allerdings laut Experten die Rückgänge in China nicht ganz ausgleichen, da dort viele hochpreisige Fahrzeuge verkauft werden. In Europa liegt der Fokus dagegen eher auf den kleineren Baureihen, die weniger Profit abwerfen.
Heißer Tipp aus der vernetzten Autowelt
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Mit diesen Eindrücken zur Zukunft des Autofahrens grüße ich Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte.
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Die IAA findet vom 17. – 27. September auf dem Messegelände in Frankfurt am Main statt. Ein Besuch lohnt sich bestimmt, die Pforten sind für Besucher täglich von 09:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. Wer nicht selbst dort hinfahren will, aber auch noch keinen elektronischen Chauffeur hat, der ist mit einer Bahnreise gut beraten. Das Messegelände befindet sich nahe des Hauptbahnhofs. Viel Spaß auf der Messe und mit dem Smart Money Investor für 29 Euro als Testangebot für 3 Monate.
Zitat der Woche
„Es kostet nicht mehr, das Blech so zu verbiegen, dass es gut aussieht."
VW-Chef Martin Winterkorn über das Kaufkriterium Design
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