Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt
Ausgabe vom 15. Juli 2015
- Ferienhausträume im Süden – Gerne auch in Griechenland:
Was sollten Sie beachten?
- Zitat der Woche
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dass es seit gestern Abend aus Athen neue Schreckensmeldungen gibt, wissen Sie alle aus Funk, Fernsehen und sonstigen Medien. Die Banken bleiben geschlossen, bis es ein ESM-Abkommen gibt. Doch dieses Abkommen wird immer fraglicher, verkündete der IWF doch, dass er bei der anstehenden „Rettung“ nicht mitmachen wolle. Außerdem wurde bekannt, dass die Syriza-Regierung überhaupt keinen Plan B für den Notfall hat.
Werbung ohne Überzeugung – Wie soll das gut gehen?
Und dann stellt sich Premier Alexis Tsipras auch noch hin und bekundet vor versammelter Mannschaft, dass er von den Reformplänen, die er eingereicht hat, nicht wirklich überzeugt sei, aber dennoch im Parlament um Unterstützung für die Umsetzung bitte. Wo bleiben da bitte Logik und Überzeugungskraft? Wie kann ich für etwas werben, von dem ich nicht selbst überzeugt bin?
Wieder bleibt uns hier nur die Rolle des ungläubigen Zuschauers. Und genau deshalb widmen wir uns heute einer angenehmen Seite von Griechenland. Es gibt es nämlich noch, das griechische Urlaubsparadies mit seiner malerischen Inselwelt:
Ferienzeit - Urlaubszeit – Auch in Griechenland
Sommerzeit – Ferienzeit. Zeit für uns, uns wieder einmal mit einer Investition zu beschäftigen, die vom Urlaub profitiert und diesen auch noch mit dem so hoch geschätzten Betongold verbindet: Die Ferienimmobilie. Hier erlaubt uns der Stand der Dinge sogar einen positiven Blick auf Hellas.
Günstige Zinsen und niedrige Preise locken Anleger derzeit scharenweise in Ferienimmobilien. Das verleiht der Branche insgesamt starken Aufschwung. Besonders aussichtsreich ist die Lage in Griechenland und Kroatien.
Wie steht’s mit der Rendite?
Trotz etlicher Widrigkeiten, die zwangsläufig beim Kauf im Ausland auf einen zukommen, lassen sich Käufer bei der Verwirklichung des Traums einer eigenen Ferienimmobilie nicht abschrecken, belegt eine Studie des Portals FeWo-Direkt in Zusammenarbeit mit der Makleragentur Engel & Völkers.
Mangels Alternativen erscheinen ihnen Zweitwohnungen im Ausland oder auch in deutschen Ferienregionen eine interessante Option zu sein. Einige Käufer spekulieren nicht nur auf Wertsteigerung, sondern setzen auch auf Einnahmen aus der Vermietung. Jeder dritte Eigentümer einer Ferienimmobilie hat laut der Studie erst in den letzten vier Jahren gekauft.
„Käufer sollten nicht davon ausgehen, dass sie mit vermieteten Ferienimmobilien 5 – 10% Rendite erzielen können", sagt Peter Schöllhorn von der Deutschen Schutzvereinigung für Auslandsimmobilien. Viele Vermieter könnten gerade so ihre laufenden Kosten decken. Meist ist die eigene Ferienimmobilie eben doch ein Luxus, den man sich einfach gönnt. 60% wollen dort vor allem selbst Urlaub machen, allenfalls gelegentlich vermieten. Nur 25% haben es auf Mieteinkünfte und Gewinn abgesehen.
Belebung in Spanien – Was Sie unbedingt beachten sollten
Im Süden ist nach wie vor Spanien beliebtester Standort für Ferienimmobilien. Dort hatten sich die Preise seit 2007 vielerorts halbiert. „Wir sehen jetzt eine Stabilisierung der Preise, aber diese Talsohle kann sich noch lange hinziehen", so Schöllhorn weiter. Interessenten sollten auf jeden Fall auf spanische Besonderheiten achten. Generell gilt: Bevor Sie Kauf- oder Vorkaufvertrag unterschreiben, sollten Sie mindestens Grundbuchauszug und Baugenehmigungen sowie die Bewohnbarkeitsbescheinigung einsehen. Schon allein um sicher zu gehen, dass legal gebaut wurde.
Wer von privat kauft, muss eine Übertragungssteuer zahlen, die der Grunderwerbsteuer entspricht (etwa 8 – 10% des Kaufpreises). Immobilien im Südwesten Spaniens kosten aktuell zwischen 3.130 Euro und 7.180 Euro pro Quadratmeter – in Spitzenlagen deutlich mehr -, wie eine Auswertung der Steinbeis-Hochschule Berlin zeigt.
Schnäppchen in Griechenland? – Nicht mit den wohlhabenden Eigentümern
Günstiger kommen Käufer in Griechenland weg. Die Querelen rund um die Griechenlandkrise lassen Interessenten allerdings zögern. Seit 2008 seien die Preise an Urlaubsorten durchschnittlich um 10 – 15% gefallen, äußerte Georg Petras, Leiter des Engel & Völkers-Büros auf Rhodos gegenüber der WirtschaftsWoche. Er macht gerade eine Bodenbildung aus: „Die Käufer akzeptieren die Angebotspreise der Eigentümer wieder."
Notverkäufe zu Niedrigstpreisen gab es in Griechenland nie. Wen wundert´s, sind doch die meisten Eigentümer vermögende Griechen oder Ausländer. Schon deshalb können Käufer nicht mit drastischen Wertverlusten rechnen, selbst wenn Griechenland doch noch aus dem Euro ausscheiden sollte. Im Gegenteil: In sehr guten Lagen müssen Käufer 2.500 bis 7.000 Euro pro Quadratmeter einplanen. Dafür gibt es dann aber auch Feriendomizile vom Feinsten, denn Luxus geht eben immer!
Kaufverträge in Hellas – Nicht ohne meinen Anwalt…
Generell sind Immobilienkaufverträge in Griechenland nur nach Unterzeichnung beim Notar gültig. „Dieser erfüllt aber nicht die gleiche Funktion wie in Deutschland. Deshalb sollten Käufer immer einen Rechtsanwalt hinzuziehen", rät der griechische Makler Petras. Bis 2014 war das sogar Pflicht. So kommt man dann summa summarum auf 7 bis 9% Kaufnebenkosten. Günstiger wird der Kauf durch eine niedrigere Grunderwerbsteuer, die seit 2014 nur noch 3% beträgt.
Übrigens – und das ist nicht in allen Urlaubsländern selbstverständlich - Eigentümer dürfen an Urlauber vermieten. Erst ab drei Monaten Vermietungsdauer pro Jahr brauchen EU-Bürger eine Genehmigung der Tourismusbehörde.
Russische Wirtschaftskrise macht kroatische Ferienhäuser interessant
Eine interessante und kostengünstigere Alternative zu Spanien oder Griechenland bietet Kroatien. Hier können Ferienhaus-Interessenten mit etwas kleinerem Geldbeutel von der russischen Wirtschaftskrise profitieren. „Wir haben gerade kaum Nachfrage von Käufern aus Russland und der Ukraine", sagt Anastazija Darijevic, Maklerin in Zagreb. Die Preise seien seit 2008 um 20 bis 30% gesunken. Der Beitritt Kroatiens zur EU 2013 habe die Preise stabilisiert. 10 bis 15% Zuwachs seien in den nächsten Jahren realistisch.
EU-Bürger können Wohnungen problemlos kaufen. Bei Haus und Baugrundstück werde es dagegen komplizierter. Konkrete Informationen dazu solle man beim Kulturministerium, beim Naturschutzministerium und bei der Verwaltungsabteilung für Raumordnung der lokalen Selbstverwaltung einholen, um sicher zu gehen, dass die Immobilie in einer bebaubaren Zone liegt und nicht unter Natur- oder Denkmalschutz steht, so Darijevic weiter.
Na dann „hola“, „jamas“ oder „bok“, wo auch immer Ihr Herz schlägt wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach Ihrer Traumimmobilie im Urlaubsparadies.
Es grüßt Sie herzlich und kritisch , dieses Mal in Urlaubsstimmung, zur Wochenmitte
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Auch in heimischen Gefilden gibt es attraktive Ferienimmobilien: In Deutschland bietet laut der oben erwähnten Studie das Ostsee-Festland die beste Rendite. Die Kaufpreise sind dort noch moderat und die Touristen kommen das ganze Jahr über. So ermittelten die Experten, dass Vermieter dort im Schnitt auf 10,4% Bruttorendite auf ihr Kapital kämen. Das Gute kann also auch so nah liegen.
Zitat der Woche
„Wenn das ganze Jahr über Urlaub wäre, wäre das Vergnügen so langweilig wie die Arbeit.“
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker
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