Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt
Ausgabe vom 02. Juli 2015
- Pressespiegel: Export-Rekord-Nation im Bann der Krisen?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auf meinen Newsletter vom letzten Donnerstag „Russland-Sanktionen im Spiegel der Presse“ habe ich viel Resonanz seitens meiner Leserschaft bekommen. Dafür ein Dankeschön an Sie! Viele von Ihnen zeigten sich erfreut, dass in dem entsprechenden Pressespiegel ein Thema fernab von Griechenland behandelt wurde (obwohl es gar nicht ganz so fern ab davon ist…), das bei all dem Hin und Her um die „Wiege der Demokratie“ völlig in den Hintergrund getreten war.
Da es auch darum ging, dass erste deutsche Unternehmen – trotz der verschärften Sanktionen – bereits wieder neue Investitionen in Russland planen, tauchte mehrfach der Wunsch auf, einmal zu beleuchten, wie es eigentlich mit der deutschen Exportwirtschaft aussieht.
Wie geht es der heimischen Exportwirtschaft?
Nun, diesem Wunsch will ich heute gerne entsprechen. Gerade im Lauf der letzten Woche haben sich etliche renommierte Finanzmagazine und Börsenpublikationen genau mit diesem Thema beschäftigt.
Auch eine aktuelle Studie für das Bundeswirtschaftsministerium zur Lage der neuen Bundesländer, griff das Thema Export auf. Laut dieser von Wirtschaftsexperten erstellten Studie ist es besonders in den ostdeutschen Ländern nötig, den Export dort zu fördern, um den immer noch benachteiligten Unternehmen dort auf die Beine zu helfen.
Lesen Sie selbst, was die Experten dazu zu sagen haben, die die deutsche Exportwirtschaft vor allem immer wieder vor dem Hintergrund der Russland-Sanktionen unter die Lupe nehmen:
Das meinen die Experten:
WirtschaftsWoche
Vom 29. Juni 2015
Exportklima eingetrübt, aber auf hohem Niveau
„Manchmal schließen sich schlechte und gute Nachrichten nicht aus: Die Ausfuhren der deutschen Elektroindustrie nach Russland sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40% eingebrochen. Trotzdem könnte die Branche 2015 insgesamt einen Ausfuhrrekord aufstellen. In den ersten vier Monaten stiegen ihre weltweiten Exporte um 7,2% auf 56,7 Mrd. Euro. Dass 2015 ein Rekordjahr für die gesamte Exportwirtschaft wird, ist allerdings fraglich, nicht nur mit Blick auf Griechenland und die Verwerfungen in der Euro-Zone. Der vom Münchner ifo Institut exklusiv für die WirtschaftsWoche erstellte Exportklimaindex gab im Mai zum zweiten Mal in Folge nach und liegt nun auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2013. Der Indikator bündelt den realen Außenwert des Euro - also die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Ausfuhrwirtschaft - sowie das Konsum- und Geschäftsklima auf unseren wichtigsten Absatzmärkten. Zwar hellte sich das Unternehmens- und Verbrauchervertrauen im Ausland leicht auf; vor allem die US-Unternehmen blicken zuversichtlicher in die Zukunft. Demgegenüber steht aber seit Mitte April ein überraschender Aufwärtstrend des Euro gegenüber dem Dollar, der die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporteure erstmals seit einem Jahr verschlechtert hat. Dramatisch ist das alles noch nicht. Das Exportklima befinde sich ,weiterhin auf überdurchschnittlichem Niveau‘, schreiben die ifo-Ökonomen in ihrer Analyse. Nur mit dem Rekord könnte es knapp werden.“
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EURO am Sonntag
Vom 28. Juni 2015
Exporteure im Trend
„Interessant für Anleger ist indes die Entwicklung der Gemeinschaftswährung: Der Euro geriet unter Druck - was nicht nur am Streit der Akteure des Hellas-Stücks, sondern auch an den US-Fed-Bankern liegt, die zuletzt auch zwei Zinserhöhungen im Jahresverlauf für möglich halten. Der Euro weiter unter Druck - das hilft deutschen Exporteuren, etwa aus der Autoindustrie. Die Branche profitiert auch vom allmählichen Aufschwung der Konjunktur in Europa. Die US-Bank JP Morgan stufte soeben den Sektor in Europa auf ,Outperform‘ hoch. Wir rechnen damit, dass BMW & Co auch in den kommenden Wochen gut laufen - ungeachtet der weiteren Entwicklung auf den Theaterbühnen in Brüssel und Athen.“
Fuchs-Briefe
Vom 26. Juni 2015
Verbraucherschutz als Waffe
„Die Sanktionen infolge der Ukrainekrise treffen deutsche Unternehmen immer öfter auch abseits der sanktionierten Branchen. Stark betroffen sind deutsche Unternehmen, die in der Ukraine eine Produktionsstätte haben und ihre Waren auf den russischen Markt bringen. Sie bekommen im Tagesgeschäft zunehmend Probleme mit dem russischen Verbraucherschutz (Rospotrebnadzor). Der nimmt die betroffenen Firmen ausführlich unter die Lupe und prüft dabei in der Regel die Produktionsprozesse und teils auch eingesetzte Materialien. Hinter dem rigiden Vorgehen stecken politische Motive. Das bestätigt uns ein Anwalt des Beratungsunternehmens Beiten Burkhardt in Moskau, der mit dem genannten Fall vertraut ist. Moskau setzte den russischen Verbraucherschutz verstärkt als ,Wunderwaffe in der Außenpolitik‘ ein. Wenn es Unternehmen mit der Behörde zu tun bekommen, sollten die Alarmglocken schrillen! Denn erhebliche Absatzrückgänge in Größenordnungen von 30 - 40% sind dann die Regel. Betroffen von einer stärkeren Aufmerksamkeit seitens der russischen Kontrollbehörde sind insbesondere diejenigen Unternehmen, die Geschäftsverbindungen mit osteuropäischen, baltischen oder skandinavischen Ländern haben. Fazit: Deutsche Unternehmen mit Produktion und Vertrieb in Russland müssen sich auf stärkere Kontrollen einstellen. Kommt es zu Untersuchungen durch Rospotrebnadzor, dauert dies vermutlich lange und hat stark negative Folgen (Umsatz). Präventiv können Sie nur bereits heute nach alternativen Absätzmärkten suchen – um im Prüfungsfall relativ schnell umsteuern zu können.“
Positiver als auf den ersten Blick gedacht
Auch wenn es dieses Jahr wohl nicht für einen neuen Rekord reicht, ist die Lage unserer heimischen Exportbranchen gar nicht so schlecht. Trotz einer Abkühlung des Exportklimas befinden wir uns immer noch auf gutem Niveau. Einige Wirtschaftsjournalisten sehen die deutschen Exporteure sogar voll im Trend.
Mit diesen durchaus positiven Eindrücken zum deutschen Exportgeschäft wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Griechenland im Ausnahmeszustand? Ministerpräsident Alexis Tsipras hat seine Landsleute nachdrücklich aufgefordert, den Sparforderungen der internationalen Geldgeber beim Referendum am Sonntag eine Absage zu erteilen. Währenddessen melden griechische Medien, dass die Zahl der Einbrüche im Land drastisch zugenommen habe. Grund: Die Diebe haben es auf die Bargeldnoten abgesehen, die die Menschen in ihren Wohnungen horten…
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