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Ausgabe vom 29. Januar 2015


  • Pressespiegel: Wo einst die Götter regierten herrscht jetzt Übermut – EU reagiert entsetzt


 

Pressespiegel:
Wo einst die Götter regierten herrscht jetzt Übermut – EU reagiert entsetzt




von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sie wissen, dass ich ungern die BILD-Zeitung zitiere, aber heute erlaube ich mir das einmal, denn bei aller Schwarzmalerei in der Medienlandschaft tat sie sich wieder einmal besonders hervor. Die Schlagzeile: „Alexis Tsipras´ Wahlversprechen kosten uns 20 Mrd. Euro. Das sollen die Griechen alles kriegen! Weihnachtsgeld für 1,3 Mio. Rentner, Immobilien-Steuer weg, Mindestlohn 30% rauf“

Und der neue griechische Finanzminister Yanis Varoufakis setzt auf das große Entsetzen noch eins drauf mit seinen markigen finanzpolitischen Plänen: „Gerechtigkeit oder Ende des Euro mit einem großen Knall“

Bei solchen Informationen bleibt einem schon mal der Euro im Hals stecken. Wo soll das hinführen? Über die blitzschnelle Regierungsbildung des griechischen Wahlsiegers Alexis Tsipras von der Links-Partei Syriza mit der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen waren nicht zuletzt auch die EU-Politiker mehr als geschockt. Man ist sich einig: Zwischen den beiden Parteien gibt es nicht viel mehr Gemeinsamkeiten als die anti-europäische Haltung.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz etwa drückten beide ihre Bestürzung fast im gleichen Wortlaut aus: Sie seien geschockt über diese Koalition. Das sei so, als wenn in Deutschland die Linken mit der AfD koalieren würden. Damit ist alles gesagt.

Lesen Sie jetzt, was die Experten von renommierten Finanzmagazinen dazu meinen:


Das meinen die Experten:

Alpha Anleihen & Zinsen
Vom 26. Januar 2015

Das Gefeilsche geht schon los

„Nach der Parlamentswahl wird in den kommenden Wochen das Gefeilsche um neue Kreditvereinbarungen losgehen. Mit welchem Ergebnis bleibt abzuwarten. Gutes wird für die europäischen Steuerzahler dabei jedenfalls nicht herauskommen. Dass die griechischen Bonds nach dem deutlichen Wahlausgang zugunsten von Syriza etwas schwächeln, kann nicht verwundern. Denn auch, wenn derzeit nahezu alle Verantwortlichen in Europa zwar die Tür zu neuen Verhandlungen öffnen, dabei aber immer wieder einen Schuldenschnitt ablehnen, ist den Marktteilnehmern klar: Um Griechenland innerhalb der Euro-Zone wieder irgendwann flott zu bekommen, muss etwas bei der überbordenen Staatsverschuldung getan werden. Mit einer Verschuldung von rund 180% des BIP steckt das Land in der Sackgasse und ein Ausweg wäre eine signifikante Reduzierung, um damit Mittel freiwerden zu lassen für staatliche Investitionen. Wobei der Markt durchaus zynisch denkt. Denn während die letzten beiden Schuldenschnitte noch für Turbulenzen sorgten, weil man den Zusammenbruch etlicher Banken und Versicherungen befürchtete, stecken nun in den Kreditprogrammen fast ausschließlich Steuergelder. Auch wenn das keiner so sagen wird, so werden diese als Schulden 2. Klasse angesehen. Ein Ausfall würde zwar einzelne Staatshaushalte in Bedrängnis bringen, aber dafür gäbe es ja ESM und EZB.“

Fuchs-Briefe
Vom 26. Januar 2015

EU-Regierungschefs fürchten Grexit

„Der Wahlsieg des Linkspopulisten Alexis Tsipras und seiner Partei Syriza in Griechenland wird in den linksliberalen Medien Südeuropas als klare Absage an Angela Merkel (CDU) gefeiert: Wenn Syriza den Sparkurs beendet, könnten ähnliche Bewegungen in Spanien, Italien und Frankreich auch Wahlen gewinnen. Das Geld aus Brüssel und Frankfurt fließt dann eben auch ohne Reformen. Konservative Medien befürchten dagegen, dass die EU-Kommission als zahnloser Tiger vorgeführt werden könnte. Einem sanften Schuldenerlass werde sie zustimmen, weil die EU-Regierungschefs den Grexit noch mehr fürchten. Sie müssten dann ihren Wählern erklären, dass die Milliardenkredite endgültig verloren sind.“

Focus.de online „Finanzen“
Vom 29. Januar 2015

Griechenland auf Ramschniveau

„Nach dem Regierungswechsel in Athen zweifelt die US-Ratingagentur Standard & Poor's, dass Griechenland seine derzeitige Bonitätseinstufung ,B‘ halten kann. Der Ausblick wurde von ,stabil‘ auf ,negativ‘ gesenkt, wie die Agentur am Mittwoch mitteilte. Die angekündigte Wirtschafts- und Haushaltspolitik der neuen Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras drohe Griechenland auf Kollisionskurs mit seinen internationalen Kreditgebern zu bringen. Sollte Athen aber keine Übereinkunft über weitere finanzielle Unterstützung erzielen, könnte dies ,Griechenlands Kreditwürdigkeit weiter schwächen‘. Derzeit stuft Standard & Poor's Griechenland auf dem Ramschniveau ‚B‘ stabil ein. Als ,konstruktiv‘ bewertete die Ratingagentur die Ankündigung Athens, die öffentlichen Investitionen zu steigern und die Konditionen für die Rückzahlung der Schulden stärker an das Wachstum der Wirtschaft knüpfen zu wollen. Auch der ausdrückliche Wille von Tsipras Syriza-Partei, die Korruption zu bekämpfen, das Justizsystem zu stärken und Steuern entschlossener einzutreiben, könnte für Pluspunkte bei den Kreditgebern sorgen.“


Kann Griechenland die EU erpressen?

Auf meinen gestrigen Newsletter („Steht Europa vor einer Spaltung?“) habe ich viele Zuschriften besorgter Leser erhalten, ob sich die EU nun wohl von Griechenland erpressen ließe. Nun, obwohl diese Sorge gestern Abend sicher noch von den Fernsehnachrichten- und Magazinen genährt wurde, bin ich der Meinung, dass das so drastisch nicht der Fall sein wird.

Zu klar sind dazu die einschlägigen Aussagen der führenden EU-Politiker, Griechenland keinen Schuldenschnitt zu gewähren und auf keinen Fall die Konditionen für den griechischen Verbleib in der EU und im Euro zu ändern.

Und ich denke auch nicht, dass sich die EU in der Durchsetzung ihrer Sanktionen gegen Russland von Herrn Tsipras beirren lässt. Ob man allerdings tatsächlich eher einen „Grexit“ in Kauf nimmt, als den Griechen noch irgendwelche Zugeständnisse zu machen, bleibt abzuwarten. EU-Präsident Martin Schulz reist heute nach Athen um den „neuen Mann“ an der Akropolis zu treffen. Wir dürfen gespannt sein, inwieweit eine Annäherung möglich ist.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und grüße Sie herzlich.

Ihre

Martina Bisdorf

PS: Die neue griechische Regierung sorgt weiter für Nervosität in Brüssel: Offenbar prüft die Syriza-Regierung gerade ein Veto gegen die Russland-Sanktionen. Aus der EU werden Befürchtungen laut, Griechenland könne in Richtung Russland abdriften.





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