Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt
Ausgabe vom 17. Dezember 2014
- Ein Hauch von Luxus gehört zur Weihnachtszeit
- Zitat der Woche
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Ein Hauch von Luxus gehört zur Weihnachtszeit
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ja, Russland befindet sich im Währungscrash, weswegen das russische Finanzministerium zur Stützung des Rubel, der zu Wochenbeginn ins Bodenlose stürzte, Devisenreserven im Wert von 7 Mrd. Dollar verkaufen will. Die Menschen an Don und Wolga stehen Schlange, um ihr Geld loszuwerden – Bilder, die Erinnerungen an die Rubelkrise in den 1990er-Jahren wecken. Nichtsdestotrotz bereiten EU und USA weitere Sanktionsschritte gegen „Väterchen Frost“ vor.
Und ja, auch in Griechenland, das wir schon als gerettet gewähnt hatten, ist die Krise wieder da. Die Börse an der Akropolis verzeichnet den tiefsten Absturz seit fast 30 Jahren. Die Bondkurse der Hellenen treten die Talfahrt an – Der „Grexit“ scheint wieder greifbar.
Und nochmal ja, der DAX wird heute von Experten klar im Minus erwartet. Es läuft momentan nicht wirklich rund in der Weltwirtschaft. Und weil wir zurzeit von überall her mit mehr oder weniger aufschlussreichen Jahresrück- und Ausblicken überhäuft werden, wie es denn nun weitergehen wird, habe ich heute beschlossen, mich in der Vorweihnachtszeit einmal mit etwas Schönem zu befassen.
Ein wenig Luxus zu Weihnachten sei uns gegönnt…
Da ich, wie vielleicht auch viele von Ihnen, immer noch auf der Suche nach einigen Weihnachtsgeschenken bin, ist mir gestern ein Bild in dem Wirtschaftsmagazin EURO am Sonntag ins Auge gesprungen: Die „Grandmaster Chime“ von Patek, Connaisseuren bekannt als die Luxus-Uhr schlechthin. Die Schweizer Nobelmanufaktur Patek Philippe hat sie im Oktober in Genf anlässlich ihres 175. Geburtstags präsentiert.
Das gute Stück wurde über acht Jahre hinweg entwickelt und verfügt über alle erdenklichen Raffinessen, die eine klassische Armbanduhr so haben kann. (Jetzt mal gedanklich fernab von der Apple iWatch, die man sich im Frühjahr „dazukaufen“ könnte, um technisch wirklich auf dem neuesten Stand zu sein.)
… auch wenn er nicht immer direkt greifbar ist
So hat die „Grandmaster Chime“ 1.580 Bauteile, manche davon feiner als ein menschliches Haar. Außer vielen anderen Finessen kann sie z.B. mithilfe eines hochkomplexen Schlagwerks das jeweilige Datum akustisch wiedergeben. Das kann keine andere Uhr weltweit.
Für die wahren Uhrenliebhaber ist ein solches Exemplar keinesfalls durch ein noch so ausgeklügeltes Smartphone zu ersetzen – Hier spricht der Lifestyle: „Das sind Menschen, die ein Höchstmaß an Handwerkskunst zu schätzen wissen“, erklärt Firmenchef Thierry Stern das Phänomen „Luxus geht immer“.
Echter Luxus beinhaltet immer Nachhaltigkeit
Nun, für die meisten von uns wird dieser Luxusartikel, den ich übrigens tatsächlich selbst tragen würde, weil das Meisterwerk etwas Besonderes hat und obendrein auch noch schön anzusehen ist, ein Traum bleiben – bei dem stolzen Preis von 2,5 Mio. Franken…
Aber wer es sich leisten kann, hat hier eine echte Wertanlage. Denn ich bin der Überzeugung, dass eine solch ausgeklügelte Meisterleistung in Kooperation von Ingenieuren und Designern, also ein Zusammenspiel von Feinmechanik und echtem Kunsthandwerk auf höchstem Niveau, immer seinen Wert haben wird.
Und hier sind wir bei Punkt zwei, der die meisten Menschen wohl bei den Luxusgütern fasziniert: Man spürt die Nachhaltigkeit der Produkte.
Faszination der Extravaganz
Vielleicht erinnern Sie sich an den „Hauch von Luxus“, den ich Ihnen im Oktober an dieser Stelle als „Kapitalanlage mit Stil“ vorgestellt habe, nämlich den Oldtimer. Ich hatte damals getitelt: „Fahrspaß als krisensichere Investition – Tipp für Leute mit Hang zur Extravaganz“.
Daraufhin habe ich etliche Zuschriften von Lesern bekommen, die sich diesen besonderen Fahrspaß tatsächlich gegönnt haben, der ihnen obendrein noch ein gutes Gefühl bei ihrer Wertanlage in Garagengold gegeben hat. Warum nicht in das investieren, was ein gutes Lebensgefühl vermittelt, was Spaß macht und einfach mit einem selbst zu tun hat. Nicht umsonst raten wir unseren Lesern immer wieder, dort zu investieren , wo das Herz schlägt.
Ein guter Duft, ein ausgefallenes Schmuckstück, ein spritziges Auto…
Es muss ja einen Grund haben, warum als Weihnachtsgeschenke Luxusartikel immer wieder besonders beliebt sind. Als ich am Montagabend in meiner kleinen Lieblingsparfümerie in der Fuldaer Innenstadt war, musste ich mich schon eine Weile gedulden, bis eine Mitarbeiterin Zeit hatte, mich zu beraten.
Der Laden war voll – aber die Atmosphäre war richtig nett. Es war zu spüren, dass die Menschen dort nicht irgendetwas suchten, sondern eben das Besondere für ihre Lieben – einen individuellen Duft, eine besondere Creme oder vielleicht auch einen Gutschein, damit sich die/der Beschenkte einmal etwas gönnt, was sie/er sich selbst nicht kaufen würde.
Gerne habe ich also auf die individuelle Beratung einer sehr kompetenten jungen Frau gewartet, die mich dann auch hervorragend durch die Welt der Düfte führen konnte, war ich doch auf der Suche nach einem schönen Parfüm für meine Tochter. Es sollte ja eigentlich nur eine kleine Beigabe zum Hauptgeschenk sein. Aber der Duft, der mich dann spontan begeistert hat, und bei dem ich sofort meine Tochter vor mir gesehen habe, war dann doch nicht ganz so billig… Aber es ist ja Weihnachten…
Weihnachten öffnet die Herzen – Und die Portemonnaies
So wird es vielen von uns gehen, aber es ist ja auch schön, wenigstens einmal im Jahr eher aufs Herz zu hören. Und mal ehrlich, welche Frau freut sich nicht über ein besonderes Schmuckstück, die Auflage muss ja nicht unbedingt so limitiert sein wie bei der „Grandmaster Chime“, von der es gerade mal sieben Exemplare gibt.
Und wer es sich leisten kann, warum nicht ein Auto unter dem Weihnachtsbaum? Da hätten Daimler, BMW und Co. einiges in der Pipeline, was nicht nur Spaß bereiten, sondern auch unserer Konjunktur guttun würde.
Luxus ist auch ein großer Wirtschaftsfaktor
In puncto Konjunktur ist der Luxusfaktor ein ganz erheblicher Leistungsträger, denn schon immer in der Geschichte hat sich bewiesen: Wenn nichts mehr geht, Luxus geht immer. So bestätigte der renommierte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in seinem Ausblick auf das Autojahr 2015 bei den Premiumherstellern: „Dort wird 2015 zum Mercedes-Jahr. Mercedes wird 2015 Audi in den Verkäufen überholen.“ Neue Modelle wie der Sportwagen AMG GT und der GLE setzten Impulse, die C-Klasse habe das erste volle Verkaufsjahr, der Smart könne sich mit neuen Zwei- und Viersitzern im Markt etablieren. „Da passt alles, auch der Gewinn“, so Dudenhöffer weiter.
Schließlich sind die Hersteller von extravaganten Luxusgütern langfristig gesehen nicht unterzukriegen. Das sieht man auch an dem französischen Luxusgüterhersteller LVMH, der seinen Umsatz im dritten Geschäftsquartal dieses Jahres wie erwartet gesteigert hat, und das vor allem aufgrund des stärkeren Wachstums in Europa und den USA, wo Pessimisten die Konjunktur zwischendurch schon am Boden sahen. LVMH ist bekannt für seine Kultmarken aus dem Feinkost-, Mode- und Parfümeriebereich wie Louis Vuitton, Tag Heuer, Givenchy oder Moët & Chandon. Zum Wohl!
Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke für Ihre Lieben?
Wenn nicht, lesen Sie morgen im letzten BÖRSEN-SPIEGELdaily für dieses Jahr, was ich Ihnen noch aus der Kategorie „Schenken mit Herz, Verstand und Nachhaltigkeit“ empfehlen kann.
Ich grüße Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte - heute mit dem Aufruf an Sie, sich selbst und Ihren Lieben trotz und gerade in so düster gemalten Zeiten ruhig etwas Gutes zu gönnen.
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Was den Ausblick auf das neue Jahr angeht – ganz kann ich es doch nicht lassen – schließe ich mich voll und ganz meinem Kollegen Jürgen Schmitt an, der gestern an dieser Stelle kein leichtes aber dennoch ein gutes Börsenjahr 2015 prognostiziert hat. Auch ich bin sicher, dass sich – gerade durch die starke Konsolidierung – jede Menge neuer Chancen für Anleger ergeben werden.
Zitat der Woche
„Der Höhepunkt des Luxus ist es, nicht nach dem Preis zu gucken.“
Karl Lagerfeld, deutscher Modeschöpfer
Und weil wir heute in Luxuslaune sind, gleich noch eins:
„Luxus muss sein. Wenn die Reichen nichts verschwenden, verhungern die Armen.“
Charles de Montesquieu (1689 – 1755), französischer Staatstheoretiker
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