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Ausgabe vom 26. August 2014
- Was Sie jetzt von den Börsen-Ikonen lernen können
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Was Sie jetzt von den Börsen-Ikonen lernen können
von Cindy Ullmann
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
heute möchte ich mit meiner Serie beginnen und wie von Cliff Michel, Chefredakteur des Smart Money Investor letzten Freitag hier angekündigt, die großen Investment-Legenden genauer unter die Lupe nehmen. Denn stellen Sie sich nicht auch oft die Frage, warum die sogenannten Investment-Legenden so erfolgreich sind? Wie sieht ihr Lebenslauf aus? Was macht sie so besonders oder eben nicht? Welche Charaktereigenschaften sind wichtig, um so erfolgreich zu sein? Und vor allen Dingen, wie und vielleicht auch wo investieren sie?
Buffett ist der Gott des Börsen-Olymp
Gerade in Zeiten globaler Krisen kann es nicht schaden, über den Tellerrand zu blicken und sich an den Besten zu orientieren. Es ist ja auch nicht ganz unerheblich, wie diese die Märkte beeinflussen. Immerhin outperformen Buffett und Co. den Markt Jahr für Jahr. Investment-Ikone Warren Buffett ist hier der klare Anführer. Seine Performance ist in der Tat bemerkenswert. Denn in den letzten 55 Jahren hat er immerhin durchschnittlich 12% besser abgeschnitten als der S&P500. Warren Buffett gehört somit zweifelsfrei zu den Göttern des Börsen-Olymp. Doch ich will nicht gleich mit dem Besten beginnen. Warren Buffett soll in einer späteren Folge gebührende Erwähnung finden.
Carl Icahn, der nimmermüde Firmenjäger
Heute möchte ich mich auf jemand anderen konzentrieren, der nicht minder erfolgreich ist und immerhin auf Platz 23 der Liste der reichsten Menschen der Welt steht: Carl Icahn, der Firmenjäger, auch bekannt als derjenige, der den CEOs das Leben extrem schwer macht. So investiert Icahn gern in Aktien, deren Unternehmen er für schlecht gemanagt hält. Und er macht hier auch nicht vor den Größten halt. Zuletzt fiel Icahn vielen Investoren durch seinen spektakulären Einstieg bei Apple im August letzten Jahres auf. Die Aktie schnellte innerhalb weniger Stunden über die 500-Dollar-Marke. Nicht nur wegen dieser Transaktion nennt man den Einstieg eines Milliardärs an der Wall Street auch den „Icahn-Lift“. „Icahn-Lift“ steht ganz einfach für den Preissprung einer Aktie.
Carl Icahn wurde 1936 in New York geboren. Nach einem abgeschlossenen Philosophie-Studium und einem abgebrochenen Medizinstudium entschied er sich 1968 nach siebenjähriger Lernphase an der Wall Street, einen Sitz an der New York Stock Exchange zu kaufen und gründete sein erstes Unternehmen, Icahn and Co. Inc. Heute ist Carl Icahn Vorsitzender von Icahn Enterprises, das im Bereich Vermögensverwaltung, Immobilien, Metallförderung/-handel und Konsumgüter tätig ist, und das sehr erfolgreich. Im vergangenen Jahr kletterte der Gewinn der Holding um satte 144% auf 1 Mrd. Dollar.
Wenn Carl Icahn zuschlägt, zittern die Vorstände
Schon früh machte sich Carl Icahn als Firmenjäger einen Namen. So beteiligte er sich nicht nur einfach am Unternehmen, sondern mischte sich auch in die Geschäfte ein. Damit hat er auch Apple CEO Tim Cook fast wahnsinnig gemacht, weil er mehrmals bei persönlichen Treffen verlangte, dass dieser endlich Aktienrückkaufprogramme in Höhe von 150 Mrd. Dollar startet, um den Aktienkurs ausreichend zu stabilisieren.
Zu seinen spektakulärsten Übernahmen zählt der Kauf der Fluggesellschaft TWA im Jahr 1985. Diese machte ihn so bekannt, dass Regisseur Oliver Stone ihn als Vorbild für seinen Kinofilm „Wall Street“ nutzte und die Filmfigur Gordon Gekko schuf. Den Ausspruch „Wenn du einen Freund brauchst, kauf dir einen Hund”, der auch im Film vorkommt, sagte Icahn angeblich zu einem Mitarbeiter der von ihm übernommenen Fluggesellschaft TWA. Denn ähnlich wie der Leinwand-Gecko machte Icahn in den 80ern ein Vermögen, indem er Firmen, die sich in einer schwierigen Lage befanden, möglichst günstig kaufte und zerschlug. Die profitablen Teile veräußerte er mit hohem Gewinn weiter. Carl Icahn ist bekannt dafür, dass er seine Spekulationen auf dem Rücken der Belegschaft betreibt, in die er investiert. So versucht er zuerst durch sein Investment einen Sitz im Verwaltungsrat zu ergattern, um dann als nächstes den CEO vor die Tür zu setzen.
Im Augenblick hält Icahn Beteiligungen an Apple, Yahoo, Time Warner, Alcan, Alcoa, Herbalife, Hertz, Take 2 Interactive, Motorola, TWA, Dell und Ebay.
Icahn gewinnt früher oder später immer: PayPal wird abgespaltet
Apropos Ebay: Auch hier hat sich Icahn mit seiner Hartnäckigkeit anscheinend durchgesetzt. Schon im Januar dieses Jahres sicherte sich der gewiefte Investor ein knappes Prozent der Gesamtanteile und blieb seiner Strategie treu. Denn mit dem Kauf forderte er von Ebay die Abspaltung des Tochterunternehmens PayPal. Dieses Ziel scheint nun in erreichbarer Nähe. Denn Insider berichten, dass Ebay überlege, PayPal im Jahr 2015 von Ebay abzuspalten. Damit hat Icahn sein Ziel erreicht. Sein Freund und Investmentbanker Willbur Ross sagt über ihn: „Er mag wirklich die Auseinandersetzung.“ Der Kurs von Ebay schnellte um 7% nach oben, als die Meldung die Runde machte. Jetzt gibt es mehrere Optionen, aber eins ist sicher, der Börsenkurs wird davon profitieren.
Was können Sie von Carl Icahn lernen?
Traurig aber wahr: Wer beliebt sein will, ist laut Icahn kein guter Investor. Auch wenn Sie jetzt vielleicht kein Finanzhai werden wollen, können Sie eins daraus lernen: Lassen Sie bei der Aktienanlage die Emotionen aus dem Spiel und schauen Sie einmal mehr hinter die Kulissen. Was heißt, kaufen Sie nicht einfach blind irgendeine Aktie, sondern informieren Sie sich umfassend. Nur so können Sie die guten Investments von den schlechten unterscheiden. Natürlich unterstützen wir Sie hierbei gerne. Schauen Sie sich doch einfach mal auf unserer Webseite www.boersenspiegel.com um. Hier finden Sie sicher den passenden Börsenbrief für sich.
Für Carl Icahn scheint die Welt jedenfalls ganz einfach zu sein: "I make money. Nothing wrong with that. That's what I want to do. That's what I'm here to do. That's what I enjoy."
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Ihre
Cindy Ullmann
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