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Ausgabe vom 25. Juni 2014



  • Über die Unberechenbarkeit des Glücksspiel-Faktors…   

  • Zitat der Woche

         

 

Über die Unberechenbarkeit des Glücksspiel-Faktors…
 


von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,     

Glück – im Spiel…, wer wünscht sich das nicht. Wie vielen Menschen es so geht, ist augenblicklich aus aktuellem Anlass zu beobachten. Die Fußball-WM hat wieder Abertausende rund um den Globus mit dem Wett- und Zockerfieber infiziert. Insbesondere unsere europäischen Inselnachbarn „abroad“, wo das Wetten ohnehin zum guten Ton gehört, sind seit Beginn der WM dem Glücksspiel gänzlich verfallen. Erstmals werden die Briten mehr als eine Milliarde Pfund (rund 1,25 Mrd. Euro) „aufs Spiel“ setzen. Das birgt allerdings, wie einem Bericht des Finanzmagazins EURO am Sonntag zu entnehmen ist, auch erhebliche Gefahren.

Wetten ist Volkssport auf der Insel

„Honduras wird Fußball-Weltmeister 2014. Wer dran glaubt, sollte ins Wettbüro gehen. William Hill, der größte Glücksspielanbieter Englands, bot zum Turnierstart den 2501-fachen Einsatz, falls der Fußballzwerg aus Mittelamerika tatsächlich die größte Sportveranstaltung der Welt gewinnen sollte. Trotz Megaquote - die Wettbüros würden sich über einen Triumph von Honduras freuen. Denn Außenseitersiege sind gut für den Wettanbieter. Schließlich wird niemand ernsthaft auf Honduras setzen, die Masse hingegen trotz einer Miniquote von 4:1 auf den WM-Gastgeber und Top-Favoriten Brasilien“, erfahren wir aus der EURO am Sonntag.

Alles nur ein Spiel? Die britische Boulevardzeitung Mirror hat hochgerechnet: „Für die Wettbüros kommt dieses Extrageschäft gerade recht. Denn die Branche hat das Glück zuletzt verlassen. Im Januar erlebten die Wettanbieter ein schwarzes Wochenende: 20 Mio. Pfund mussten die britischen Buchmacher ausschütten, weil in der obersten Fußball-Liga, der Premier League, an einem Spieltag durchweg die Favoriten siegten und es keine - für die Wettanbieter besonders wertvollen - Unentschieden gab.“  


Glücksspiel-Faktor versus Gesundheit?

Ob das allerdings auch den Zockern selbst zugute kommt ist eine andere Frage. Wetten ist eine Art Volkssport auf der Insel. Mehr als die Hälfte der Briten versucht sich nach den Angaben einer Regierungsuntersuchung am Glücksspiel. Entsprechend einschneidend sind die Nebenwirkungen. Die Zahl der Spielsüchtigen hat sich seit der Liberalisierung des Glücksspiels 2005 dort fast verdoppelt: auf eine halbe Million Menschen. So berichtet der Mirror weiter: „Schlimmer als solche statistischen Ausreißer sind für die Branche jedoch verschärfte Auflagen der britischen Regierung.“

Und die hat reagiert: Allerdings sind die Ende April vorgelegten Vorschläge zur Regulierung des Glücksspiels vergleichsweise milde ausgefallen. Als einer der Kernpunkte soll die Eröffnung neuer Spiellokale erschwert werden. Das dürfte den Großen der Branche sogar entgegenkommen, da sie sich mit ihren Shops bereits an den lukrativen Standorten ausgebreitet haben. Zusätzlich sollen Spieler an Automaten bei einem Einsatz von mehr als 50 Pfund künftig ein Benutzerkonto eröffnen müssen oder vorab in bar beim Shop-Betreiber bezahlen. Die Aktien der großen britischen Wettanbieter haben allerdings im vergangenen Jahr allein auf die Ankündigung der Verschärfungen hin bereits etwa 20% an Börsenwert verloren.

Noch ist die Gefahr für die Wettanbieter nicht gebannt: Im Herbst wird ein neuer Bericht zu den Auswirkungen des Glücksspiels auf die Gesellschaft erwartet. Je nach Tonlage könnten schärfere Regulierungen dann erneut auf die Tagesordnung der Politik rücken. Vor allem die oppositionelle Labour Party will weiter Druck machen. Höhere Steuern sind schon jetzt beschlossene Sache. Die Investmentbank JP Morgan warnt zudem davor, dass sich die Regierung in einer nächsten Regulierungswelle die Glücksspielgeschäfte im Internet vornehmen könnte.

Trotz härterer Regulierung - das Geschäftsmodell der Glücksspielindustrie bleibt attraktiv. Bei Topunternehmen bleiben mehr als 15% des Umsatzes als Nettogewinn in der Bilanz hängen. Der britische Wettanbieter William Hill hat für seine Aktionäre in den vergangenen Jahren regelmäßig Dividendenrenditen von mehr als 3% abgeworfen. Konkurrent Ladbrokes kommt auf Basis der Analystenschätzungen für das kommende Jahr sogar auf mehr als 5%.


Im asiatischen Raum wird härter durchgegriffen

In Thailand hingegen geht die Regierung laut jüngsten Meldungen mit aller Härte gegen Wetten zur Fußball-WM vor. 1.677 Menschen wurden deswegen bereits festgenommen und 675 illegale Internetseiten geschlossen, wie die Polizei am Sonntag bekannt gab. Dazu muss man wissen, dass Glücksspiele in Thailand generell, mit wenigen Ausnahmen, verboten sind.

Derzeit verfolgt die thailändische Militärregierung eine umfassende Kampagne, mit der sie nach eigenen Angaben „die Moral in dem Land wiederherstellen will.“ Die Armee hatte im Mai die Regierung gestürzt. Der Putsch wurde mit der Zuspitzung des Machtkampfs zwischen Regierungsanhängern und -gegnern begründet.

Nach Schätzungen der Universität der thailändischen Handelskammer haben die Landsleute umgerechnet 1 Mrd. Euro für WM-Wetten ausgegeben. Die Einkommen seien gestiegen und Fußball-Wetten durch die Verbreitung des Internets einfacher geworden.
 
Zuletzt war einem Medienbericht zufolge in Macau ein illegaler Ring von Geschäftemachern aufgeflogen, der WM-Wetten im Wert von umgerechnet 474 Mio. Euro aus aller Welt angenommen haben soll. Macau ist Sitz des weltweit größten Kasino-Marktes. Die Behörden von Macau, Hongkong und Guangdong arbeiten seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft verstärkt zusammen, um illegale Wetten im Süden Chinas zu unterbinden.


Zocken erlaubt – Aber bitte mit Vorsicht!

Bei uns ist, wie in den meisten Ländern, das Wetten erlaubt. Natürlich kann man spaßeshalber auf das Spiel mit dem Glück setzen. Wie unberechenbar dieser Faktor allerdings ist, sieht man am bisherigen Verlauf der Fußball-WM. Die „großen Europäer“ sind schon raus. Nach Spanien und England durften gestern auch die Italiener nach Hause fahren. Griechenland hingegen steht zum ersten Mal im Achtelfinale. Wer hätte das gedacht? Gönnen wir den wirtschaftlich so angeschlagenen Hellenen diesen Triumph. Sie können Aufwind gebrauchen.

Die Börsianer äußern sich derzeit so, dass die WM auf alle Fälle spannender sei als die Bewegungen an der Börse. Ist diese doch stark von den weltweiten Krisenherden gebremst. Durch die Irak-Krise wird ein weiter steigender Ölpreis befürchtet. Und auch die brüchige Waffenruhe in der Ost-Ukraine sorgt für Zurückhaltung. Wenn Sie mit Ihrer Geldanlage sicher durch diese unberechenbaren Zeiten kommen wollen, empfehle ich Ihnen unsere Börsenpublikationen: BÖRSEN-SPIEGEL, Smart Money Investor und das 100%-DEPOT als Ratgeber.

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www.boersenspiegel.com. Für Fragen zu den Abonnements oder Sonstigem stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail an Martina.Bisdorf@boersenspiegel.com oder rufen Sie mich an unter: (0661) 480 499-0. Dabei interessiert mich natürlich auch Ihre persönliche Meinung zum Glücksspiel.

Ich grüße Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Apropos Unberechenbarkeit: Das morgen anstehende Spiel Deutschland – USA soll nach Angaben sämtlicher Befragter frei von Absprachen sein. Wir dürfen uns also auf ein spannendes Duell Löw – Klinsmann freuen!






Zitat der Woche 


„Ein Dollar, den man auf der Straße findet, erzeugt mehr Zufriedenheit als die neunundneunzig, für welche wir arbeiten mussten und das Geld, welches in Faro oder an der Börse gewonnen wurde, schmeichelt ebenfalls mehr unseren Herzen“, …

… wusste schon Mark Twain (US-amerikanischer Schriftsteller: 1835-1910)





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