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Ausgabe vom 02. April 2014


  • Frühlingsgefühle in heimischen Gefilden und Blüte auf dem Weltmarkt
  • Zitat der Woche
         


 

Frühlingsgefühle in heimischen
Gefilden und Blüte auf
dem Weltmarkt

von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es scheint sich bei uns „zu Hause“ einiges in Richtung Harmonie zu bewegen. Hat sich doch gestern Verdi mit der öffentlichen Hand im Expresstempo auf ein annehmbares Ergebnis geeinigt - und das schon in der zweiten Tarifrunde, ohne große Diskussionen. Es waren die kürzesten Verhandlungen seit 25 Jahren und sowohl Innenminister Thomas De Maizière als auch Verdi-Chef Frank Bsirske zeigten sich einvernehmlich und zufrieden.

Das Ergebnis in Zahlen: Rückwirkend zum 01. März steigen die Monatsgehälter für die Angestellten des Öffentlichen Dienstes um 3%, mindestens aber um 90 Euro. Im kommenden Jahr gibt es nochmals 2,4% mehr. Ein faires Ergebnis, wie auch die meisten Betroffenen beider Seiten meinen. Trotz aller Harmonie muss ich hier doch noch zu einem kleinen Seitenhieb ausholen: Wäre dazu die große Publicity des Streikevents wirklich nötig gewesen? Bei dem Blick in die zufriedenen und besonnenen Gesichter gestern mag das dahingestellt sein.

Kurzer Lagebericht vom blauen Kranich

An den deutschen Flughäfen ist die Stimmung trotz des Lufthansa-Streiks bislang ruhig. (Ausführliche Tipps und Hinweise hat Ihnen gestern meine Kollegin Cindy Ullman gegeben.) Die meisten betroffenen Fluggäste sind erst gar nicht gekommen. Der erprobte Streikschlichter und Finanzexperte Bert Rürup rechnet zwar nicht mit einer zweiten Streikrunde, aber dennoch mit langen und zähen Verhandlungen, da es hier weniger um eine angemessene Bezahlung als um die Übergangsversorgung der Piloten sowie deren Berufsimage gehe. Auch hier wäre eine schnelle Lösung Geld wert. Vielleicht nimmt man sich ein Beispiel.

Erneuerbare Energien Reform in greifbarer Nähe

Zu weiterer Hoffnung auf ein Vorankommen gab uns gestern Abend das Gipfeltreffen zu der Erneuerbare Energien Reform (EEG) Anlass. Die Vertreter von Bund und Ländern haben sich im Kanzleramt darauf geeinigt, dass die Energiewende nun zügig vorangebracht werden soll. Dabei sollen drastische Belastungen durch die Erhöhung des Strompreises sowohl für private Verbraucher als auch für Unternehmen vermieden werden. Das sehen die Experten der WirtschaftsWoche allerdings anders, titelten sie doch heute Morgen: „Die Reform der Fördergesetze für die Ökoenergie nimmt Gestalt an - nur billiger wird es für die deutschen Privathaushalte nicht.“

Dennoch: Vor allem in Sachen Windkraft will der Bund den Ländern entgegenkommen. So müssen die Konstrukteure von Windkraftanlagen nicht mehr mit einem drastischen Nachfrageeinbruch rechnen. Denn der eigentlich geplante Deckel, der die Zuschüsse für Rotoren in bezahlbaren Grenzen halten sollte, wird gesprengt. Das betrifft vor allem die nördlichen Bundesländer mit Offshore-Windkraftanlagen aber auch Baden-Württemberg. Dort will der einzige grüne Ministerpräsident, Winfried Kretschmann, auf Windkraft an Land setzen. Den Bayern hingegen geht es vor allem um die Förderung von Biomasse. Auch hier soll weiterhin reichlich Geld fließen. Und im Industrie-Land Nordrhein-Westfalen will Hannelore Kraft möglichst wenig Belastung für die heimischen Unternehmen. Laut Aussagen unserer Kanzlerin ist man seit gestern auf bestem Wege zu einer einvernehmlichen Lösung.

Na also, geht doch! Meine vage Hoffnung, die ich am letzten Mittwoch an dieser Stelle geäußert habe, dass auf Dauer das konstruktive Miteinander die harten Machtkämpfe ablösen könnte, scheint doch nicht ganz unbegründet zu sein. Hoffen wir gemeinsam, dass sich das auch auf die Weltbühne übertragen lässt. Genügend Anlass dazu gibt es.

S&P 500 auf Rekordhoch – Das verleiht den Börsen Flügel

Gute Konjunkturdaten haben den marktbreiten S&P-500-Index (S&P 500) gestern auf ein Rekordhoch getrieben. Auch die anderen viel beachteten Aktienindizes legten zu. Der ISM-Index hatte angezeigt, dass die Wirtschaft in den USA Fahrt aufnimmt. Dies weckte Börsianern zufolge unter den Anlegern Hoffnungen, dass die US-Konjunktur das strenge Winterwetter gut überstanden hat.

Diese Meldung hat heute auch deutsche Aktien weiter nach oben getrieben. Der DAX kletterte in im frühen Handel um 0,25% auf 9.627,83 Punkte. Somit bleibt der deutsche Leitindex in der dritten Woche im Plus und auf Kurs in Richtung seines Höchststandes vom Januar bei 9.794 Punkten. Der MDAX rückte um 0,21% auf 16.641,77 Zähler vor, und der TecDAX stieg um 0,59% auf 1.273,21 Punkte. Der EuroStoxx 50, der sich auf dem höchsten Niveau seit Herbst 2008 bewegt, verbesserte sich um 0,2%. Auch in Asien waren die meisten Börsen der guten Vorlage von der Wall Street gefolgt. Der Trend wieder steigender Risikofreude hält laut Börsenexperten an.

US-Zahlen stützen vor allem Auto- und Bank-Aktien

Auf Unternehmensseite stand am Morgen einerseits der Autosektor nach überwiegend starken US-Absatzzahlen im März im Blick. „Dabei haben alle deutschen Hersteller mit Ausnahme von VW eine sehr solide Entwicklung verzeichnet“, so ein Börsenhändler. Die Wolfsburger Kernmarke brachte im März knapp 3% weniger neue Autos auf die Straße - und blieb den zwölften Monat in Folge auf Talfahrt. Die Papiere aller anderen Autohersteller zogen an.

Ebenfalls steil nach oben ging es für die Top-Empfehlung in der aktuellen Ausgabe des BÖRSEN-SPIEGEL von Jürgen Schmitt, die Deutsche Post, nach Veröffentlichung der langfristigen Unternehmensziele. Ihre Anteilscheine stiegen an der DAX-Spitze um knapp 4%. Commerzbank-Aktien legten den vierten Tag in Folge zu. Inklusive vergangene Woche Freitag haben die Titel damit 9% hinzugewonnen und sind aktuell bei 14,11 Euro so teuer wie seit zwei Jahren nicht mehr. Europaweit gehörten Banken zur Wochenmitte zu den bevorzugten Werten.

Und ewig ruft die Krim-Krise – Der nächste Konfliktherd brodelt

Auch diese Woche bleibt uns im politischen Kontext der Blick in die Ukraine nicht erspart. Haben die Börsen ihre anfangs etwas empfindlichen Reaktionen auf die Krim-Krise inzwischen schon lange weggesteckt und brechen zu neuen Ufern auf, scheint eine Lösung des Konfliktes noch in weiter Ferne. Wie gestern gemeldet wurde, droht eine weitere Abspaltung in der Ukraine.

Es geht um den Teil der südwest-ukrainischen unabhängigen Moldau-Republik Gagausien. - Nein, auch wenn es sich ein wenig „gaga“ anhört – es ist leider kein verspäteter Aprilscherz, sondern bitterer Ernst: Die Menschen dort haben in einem Referendum, dessen juristische Wirksamkeit dahingestellt sein mag, mit 98,5% für einen Anschluss an Russland gestimmt. Man spreche russisch und fühle sich dem „heiligen Land Russland“ zugehörig, kommentierte ein einheimischer Priester das Wahlergebnis. Dem ist nichts hinzuzufügen und wir kommen zum Schluss wieder zur Hoffnung: Möge sich auch dieser Konflikt bald friedlich lösen.

Es grüßt Sie herzlich und kritisch, dieses Mal optimistisch, zur Wochenmitte

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Was denken Sie zur Energie-Reform und deren Finanzierung? Sagen Sie mir Ihre Meinung unter Martina.Bisdorf@boersenspiegel.com.


Zitat der Woche:

„Ich bin den Ländern für deren Kooperation bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes außerordentlich dankbar.“

Harmonische Töne von Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel nach dem EEG-Gipfel gestern Abend. 



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