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Ausgabe vom 21. März 2014


  • Minimieren Sie Investments in Russland und China
  • Janet Yellens Feuertaufe vor der Presse     

 


Minimieren Sie Investments
in Russland und China 

von Cindy Ullmann

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

letzten Freitag fragten wir uns an dieser Stelle noch, ob die Karten an der Börse diese Woche neu gemischt werden. Aber dann lief eigentlich alles nach Plan. Da, wie auch hier angekündigt, alle Marktteilnehmer schon damit gerechnet hatten, dass sich die russisch dominierte Mehrheit der Halbinsel Krim für den Anschluss an die russische Föderation entscheiden würde, herrschte eine gewisse Gelassenheit und die Märkte öffneten am Montag sogar im Plus.

Anleger sehen Krim-Krise noch gelassen

Auch die Sanktionen, die daraufhin von der EU und den USA ausgesprochen wurden, fielen eher moderat aus. Denn keine der Parteien will einen Krieg heraufbeschwören. Noch soll alles diplomatisch gelöst werden. Wladimir Putins Rede am Dienstag entspannte die Märkte zusätzlich. So nahm das DAX-Barometer wieder Fahrt auf. Hoffentlich bleibt es so und der Konflikt kann friedlich gelöst werden.

Russische Unternehmen auf Einkaufstour in Europa

Interessant ist sicher eins: Inmitten der Krim-Krise kauften sich russische Investoren in großem Maße in europäische Unternehmen ein. So stieg der russische Öl-Riese Rosneft beim italienischen Reifenhersteller Pirelli ein. Rosneft kontrolliert in Zukunft 13% des Pirelli-Unternehmens und steigt damit zu dessen größtem Aktionär auf.

Erst am Sonntag hatte der Energieversorger RWE angekündigt, dass er seine Tochter Dea für gut 5 Mrd. Euro an die Investorengruppe LetterOne unter der Führung des russischen Milliardärs Michail Fridman verkaufe. Meine Kollegin Martina Bisdorf berichtete Ihnen an dieser Stelle am Mittwoch darüber ausführlich. Wir werden sehen, ob dies vor dem Hintergrund der Krim-Krise möglich ist oder Teil des Sanktionen-Paketes wird.

Janet Yellens Feuertaufe vor der Presse endete mit einem Aufreger

Nur Janet Yellen, die neue US-Notenbankchefin sorgte am Mittwochabend für einige Aufregung und ließ die Indizes nach unten sausen. Bei ihrem ersten Auftritt vor der Presse rutschte es ihr raus. Auf die Frage eines Journalisten, wann sie denn mit ersten Zinserhöhungen rechne, antwortete sie fast beiläufig: „Mit sechs Monaten nach Beendigung der Anleihekäufe.“ Da die Anleihekäufe wahrscheinlich im Herbst auslaufen, würde es bereits im Frühling 2015 zu ersten Zinserhöhungen kommen und nicht erst in 2016. Steigende Zinsen hätten fallende Aktienkurse zur Folge, da es sich für Anleger wieder lohnen würde, in Anleihen und andere Investments zu investieren.

Bitte bedenken Sie aber, dies war Yellens erste Pressekonferenz. Vielleicht war sie sich über das Ausmaß ihrer Worte noch nicht bewusst. Bisher musste jeder Notenbank-Chef den Umgang mit der Presse erst lernen. Jetzt weiß sie es. Denn allein diese Aussage ließ den Dow Jones um 1% einbrechen. Nicht umsonst sagt man auch: „Wenn die Fed niest, bekommen die Börsen Schnupfen.“

„Bleibe im Land und nähre dich redlich“

Gerade fällt mir das Editorial vom Smart Money Investor ins Auge, dessen aktuelle Ausgabe auf meinem Schreibtisch liegt. Wie schreibt es Cliff Michel hier so schön: „Bleibe im Land und nähre dich redlich.“

Ein Sprichwort, das in diesen Tagen sicher eine ganz neue Bedeutung bekommt. Denn wenn man sich nur die Vorgänge in Russland anschaut, kommt man schnell zu dem Schluss, dass dieses Land wohl noch einen längeren Weg zu einer demokratischen Industrienation vor sich hat. Das gleiche gilt meiner Meinung auch für China.

Alibaba und Weibo sagen Facebook und Twitter den Kampf an

In China tut sich einiges am IPO-Markt. Die beiden chinesischen Internetgiganten Alibaba und Weibo planen einen Börsengang in New York. Alibaba ist das chinesische Pendant zu Facebook. 15 Mrd. Dollar sollen beim Börsengang eingenommen werden. Nur Facebook selbst konnte mit 16 Mrd. Dollar mehr Einnahmen verzeichnen.

Weibo hingegen will Twitter das Fürchten lehren. Laut Börsenprospekt verfügt Weibo bereits jetzt über 129 Mio. monatliche Nutzer, Twitter kann sich noch über 240 Mio. User freuen. Wir werden die Entwicklungen rund um die IPOs weiter für Sie verfolgen.

Gerade bei Aktien aus China, aber auch Russland müssen Sie jedoch als Investor stets mit staatlichen Eingriffen rechnen, die Ihr Investment von vornherein risikoreicher machen. Im August 2013 warnte Sie an dieser Stelle mein Kollege Dieter Wendt schon einmal vor in Deutschland gelisteten China-Aktien. Gerne können Sie seinen Artikel hier noch einmal nachlesen. 

Begrenzen Sie Ihre Investments in China und Russland

Vor diesem Hintergrund begrenzen „smarte“ Investoren auch ihr Engagement in solchen Ländern auf ein Minimum – zumal es in den etablierten Märkten nach wie vor attraktive Alternativen gibt.

Herzliche Grüße

Ihre
Cindy Ullmann

PS: Heute hat Wladimir Putin die Halbinsel Krim in die russische Föderation offiziell eingegliedert. Einstimmig stimmte der Föderationsrat in Moskau wie erwartet der Aufnahme zu. Es wird also zu weiteren Sanktionen kommen.



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