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Ausgabe vom 10. März 2014
- Volkswagen – Von der Erholungsfahrt in Richtung Pole-Position
- Ihre BÖRSEN-SPIEGEL-Woche im Überblick
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Volkswagen –
Von der Erholungsfahrt
in Richtung Pole-Position
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
viel macht dieser Tage unser Musterdepotwert und heutige Top-Empfehlung in der BÖRSEN-SPIEGEL-Wochenausgabe von sich reden. Schließlich hat der weltweit zweitgrößte Autokonzern (Weltmarktführer ist bislang noch Toyota) trotz eines für die Aktionäre eher mäßigen Jahresauftakts wegen der hohen Belastungen durch die Scania-Übernahme letzte Woche gute Zahlen für 2013 geliefert. Insgesamt übertraf Volkswagen letztes Jahr beim Umsatz die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2012 um 2,2%. „Wir haben die für 2013 gesetzten Ziele erreicht und sogar übertroffen’“, kommentierte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn prägnant und nüchtern die Bilanz des abgelaufenen Jahres.
Dabei lieferte besonders das starke Schlussquartal für den Auto-Riesen den entscheidenden Beitrag. Zudem kommt dem Konzern zugute, dass der im Sommer 2012 komplett übernommene schwäbische Sportwagenbauer Porsche 2013 erstmals volle 12 Monate zur Bilanz beitrug. Dem Fahrspaß der gehobenen Klasse sei Dank.
VW wird von der Erholung des Automarktes überproportional profitieren
Laut Angaben des Börsenmagazins Der Aktionär gehen die Experten davon aus, dass die Autoverkäufe im laufenden Jahr nach langer Durststrecke um 4% auf knapp 12,8 Mio. Fahrzeuge klettern. „VW wird davon aufgrund seiner Größe und der gestiegenen Marktanteile überproportional profitieren“, prophezeit der Analyst Frank Schwope von der NordLB.
Wachstumsmotor für den deutschen Automobilabsatz dürfte auch dieses Jahr China bleiben, wie der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer am Rande des Genfer Autosalons (Ich berichtete im BÖRSEN-SPIEGELdaily vom 05.03.d.J.) erläuterte. Seit 2005 haben deutsche Pkw-Hersteller ihren Absatz im Reich der Mitte versiebenfacht, VW verkauft mittlerweile jedes dritte Auto dorthin. So will der Konzern in den nächsten Jahren 10 Mrd. Euro in neue Werke in China stecken, eine sinnvolle Investition, um vor Ort gerüstet zu sein.
Größtes Ziel bleibt die Weltmarktführung
Glücklicherweise hat sich auch der europäische Automarkt wieder stabilisiert. Es gibt, und das nicht nur am Rande der Genfer Auto-Messe, wieder gesunde Lebenszeichen. Immerhin hat sich die Lage vieler Schuldenländer stabilisiert und die Wirtschaft erholt sich allmählich. Das Aufatmen in Europa ist für Volkswagen auch bitter nötig. Schließlich stehen die Wolfsburger im zweitwichtigsten Absatzmarkt Amerika gehörig unter Druck. Die Absätze in den USA waren letztes Jahr im zweistelligen Bereich rückläufig.
Aber Winterkorn und Co. haben längst reagiert und im Januar den USA-Chef ausgewechselt – man möchte meinen ein Wachrütteln zum richtigen Zeitpunkt. Fakt ist jedenfalls, dass bei VW der Sand aus dem Getriebe ist und der Motor – trotz zwischenzeitlichen Stotterns - läuft. Das passt und ist ganz im Sinne von Martin Winterkorn und Aufsichtsratschef Ferdinand Piech. Beide zusammen dulden keinen Stillstand und beschleunigen, bis endlich das große Ziel erreicht ist, nämlich Toyota als größten Autobauer der Welt abzulösen.
Pläne für den Vorwärtsgang liegen in der Schublade
Ein innovatives Umdenken und das Erfassen des Zeitgeistes, das VW von jeher gelungen ist, (Man denke nur an den legendären „Käfer“ – über Jahrzehnte war er nicht aus dem Straßenbild wegzudenken) werden sicher zu diesem ehrgeizigen Ziel beitragen. Der Zeitgeist hat sich allerdings inzwischen erheblich verändert. Die Welt ist schnelllebiger geworden. So ist der Abschied von liebgewordenen Modellen aus Sicht des Konzerns nicht mehr ausgeschlossen. Das läuft auf einen rascheren Wechsel der Modellzyklen hinaus, wofür auch die Stammkundschaft offener geworden ist.
Zum anderen wollen die Wolfsburger bis 2018 auch in Sachen Umweltfreundlichkeit Weltmarktführer sein. Dieses Vorhaben bezieht sich auf mehr Autos mit Elektro- und Hybrid-Varianten, wobei ich da momentan noch skeptisch bin. Laut jüngsten Studien stehen die Verbraucher aufgrund der noch nicht ausgereiften Technik und des hohen Anschaffungspreises dem noch sehr ablehnend gegenüber.
Erster Elektro-Golf vom Band
Dennoch hat VW diesbezüglich interessante Neuigkeiten: Laut Angaben von Auto.de ist in Wolfsburg am vergangenen Freitag der erste E-Golf vom Montageband gefahren. Dieser wird auf einer Linie mit den übrigen Antriebsvarianten produziert. Der Modulare Querbaukasten (MQB) macht die hohe Flexibilität in der Produktion möglich. Das E-Auto weist bei einem Einstiegspreis von rd. 35.000 Euro einen Verbrauch von 12,7 kWh/100 km auf. Es verfügt über Voll-LED-Scheinwerfer und ist serienmäßig mit dem Highend-Radio-Navigationssystem „Discover Pro“, beheizbarer Frontscheibe, Klimaautomatik, Standklimatisierung, Lederlenkrad und aerodynamisch optimierten Alufelgen ausgestattet.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie renommierte Börsen-Experten die Scania-Übernahme in der Lkw-Sparte bewerten, empfehle ich Ihnen die heutige Ausgabe des BÖRSEN-SPIEGEL. Darin erfahren Sie Genaueres zum Zahlenwerk der Wolfsburger sowie die Einschätzung von Jürgen Schmitt und seinem Team. Falls Sie unseren Börsenbrief noch nicht beziehen, können Sie ihn Hier und Jetzt ganz unkompliziert abonnieren.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche, die neben der Krim-Krise und der „Neuauflage des Kalten Krieges“ diesmal noch Einiges mehr zu bieten hat. So hat heute früh der Prozess im Fall Uli Hoeneß zu seiner „missglückten Selbstanzeige“ begonnen. Das dürfte spannend werden. Man spricht bereits jetzt von einem Präzedenzfall. Ich werde für Sie dran bleiben und Ihnen hier im BÖRSEN-SPIEGELdaily am Mittwoch darüber berichten.
Herzlichst
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Auch vom ADAC gibt es „Neues“ zum Thema Steuern: So wurde heute in den Nachrichten gemeldet, dass der Konzern eine halbe Milliarde Euro Steuernachzahlungen zu begleichen habe, da er jahrelang keine Versicherungssteuern gezahlt habe. Laut eines Sprechers des Automobil-Clubs werde man den Betrag umgehend entrichten, man habe aber keine Steuern hinterzogen…
Ihre BÖRSEN-SPIEGEL-Woche im Überblick
Nachfolgend alle wichtigen Termine dieser Woche im Überblick:
Montag, 10. März 2014
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Umsatzindex im Verarbeitenden Gewerbe 01/14
10:30 Deutschland: sentix Investorenvertrauen 03/14
11:30 Deutschland: Geldmarktpapiere
Unternehmensdaten:
Deutschland:
DMG Mori Seiki: AR-Sitzung
SGL Group: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:30)
Symrise: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
Europa:
Luxemburg: Arcelor Mittal: Investor Day 2014
Österreich: Schoeller-Bleckmann: Jahreszahlen
Hinweis:
In Russland ist die Börse aufgrund des Feiertags geschlossen.
Sonstige Termine:
Deutschland: CeBIT 2014 (bis 14.03.), Hannover
Dienstag, 11. März 2014
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Arbeitskostenindex Q4/13
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Mobile Internetnutzung 2013
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Veränderungen der privaten Konsumausgaben 2013
08:00 Deutschland: Arbeitskosten Q4/13
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Im- und Exporte 01/14
Unternehmensdaten:
Deutschland:
Allianz Deutschland: Jahres-Pk, Unterföhring (10:00)
Audi: Jahres-Pk, Ingolstadt (10:00)
Hannover Rück: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
Lufthansa: Verkehrszahlen 02/14 (13:00)
Europa:
Italien: Banca Popolare Milano: Jahreszahlen
Italien: Enel: Jahreszahlen (endgültig)
Italien: UniCredit: Jahreszahlen
Schweiz: Geberit: Jahreszahlen (endgültig) (07:00)
Schweiz: Lindt + Sprüngli: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
Schweiz: Swiss Air Lines: Verkehrszahlen 02/14
Mittwoch, 12. März 2014
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Insolvenzen Jahr 2013
11:00 EU: Industrieproduktion 01/14
11:30 Deutschland: Anleihen
15:30 USA: Energieministerium Ölbericht (Woche)
Unternehmensdaten:
Deutschland:
Ahlers: Jahreszahlen (11:00)
Bayer: Meet Management, Leverkusen
Deutsche Post: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
DMG Mori Seiki (ehemals Gildemeister): Jahreszahlen (Pk 11:00) (07:00)
Drägerwerk: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
E.ON: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:30)
Fraport: Verkehrszahlen 02/14 (07:00)
Lechwerke (RWE-Tochter): Bilanz-Pk, Augsburg (10:30)
MAN: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:30)
Europa:
Frankreich: Lagardere: Jahreszahlen (17:35)
Großbritannien: Ferrexpo: Jahreszahlen (08:00)
Schweiz: Adecco: Q4-Zahlen (07:00)
Donnerstag, 13. März 2014
Konjunkturdaten:
10:00 Deutschland: EZB Monatsbericht 03/14
11:00 Deutschland: Institut für Weltwirtschaft (IfW): Frühjahrsprognose, Kiel
13:30 USA: Einzelhandelsumsatz 02/14
13:30 USA: Im- und Exportpreise 02/14
13:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
15:00 USA: Lagerbestände
Unternehmensdaten:
Deutschland:
Deutsche Bundesbank: Bilanz-Pk, Frankfurt (11:00)
Hugo Boss: Jahreszahlen (07:30)
K+S: Bilanz-Pk, Frankfurt (10:00)
K+S: Jahreszahlen (Pk 10:00) (07:00)
Lufthansa: Jahreszahlen (Pk 12:00)
Rhön-Klinikum: Jahreszahlen (07:00)
Schaltbau: Jahreszahlen
Volkswagen: Jahreszahlen
Wintershall: Jahres-Pk, Kassel (10:00)
USA:
Rofin-Sinar: Hauptversammlung, Plymouth (10:00)
Europa:
Großbritannien: Shell: Capital Markets Day, London
Italien: Assicurazioni Generali: Jahreszahlen
Luxemburg: SAF Holland: Jahreszahlen (07:00)
Österreich: Flughafen Wien: Verkehrszahlen 02/14
Schweiz: SGS: Hauptversammlung, Genf (15:00)
Schweiz: Swiss Air Lines: Jahreszahlen (Pk 9:30) (08:00)
Freitag, 14. März 2014
Konjunkturdaten:
08:00 Deutschland: Statistisches Bundesamt: Verbraucherpreise 02/14 (endgültig)
13:30 USA: Erzeugerpreise 02/14
14:55 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 03/14
Unternehmensdaten:
Deutschland:
Allianz: Geschäftsbericht 2013
Baader Bank: Jahreszahlen
Deutsche Beteiligungs AG: Q1-Zahlen (08:00)
Gerry Weber: Q1-Zahlen (07:30)
MVV Energie: Hauptversammlung, Mannheim (10:00)
Porsche AG: Bilanz-Pk, Stuttgart (10:00)
Europa:
Schweden: SAS: Q1-Zahlen (08:00)
Schweiz: UBS: Jahreszahlen (07:00)
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